Gute Alternative zum Sachbuch

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Das Buch "Alles ist reativ und anything goes" hat sich zum Ziel gesetzt, das 20. Jahrhundert in seiner ganzen umstrittenen und chaotischen Gesamtheit zwischen zwei Buchdeckel zu packen. Dabei werden durchaus bestimmte Themen wie z.B. der Weltraum, der Individualismus und der Krieg als Überschriften, unter denen sehr verschiedene Aspekte zusammengefasst werden, zusammengestellt. In der Leseprobe selbst steht der Weltraum im Vordergrund. Doch der Autor, John Higgs, beschränkt sich hier nicht nur auf das 20. Jahrhundert. Weit gefehlt! Er holt weit aus und beginnt bei den alten Griechen!
Stellenweise liest sich die Leseprobe wie ein Sachbuch. Doch, wenn man nicht richtig aufpasst, schleicht sich durch die Hintertür ein feinsinniger Humor an einen heran. So schreibt der Autor in seinem Absatz über Raketentests auf einmale: "Mittlerweile ist es verpönt, vor einem Raketentest Beschwörungsformeln der schwarzen Magie aufzusagen, aber man muss gestehen: Es hat etwas ..." (S. 190). Bei diesem Satz musste ich erst einmal stutzen und ihn ein zweites Mal lesen. Doch, ich hatte richtig gelesen.
Alles in allem ist das Buch eine nette Alternative zu der Vielzahl an Sachbüchern über das 20. Jahrhundert. Vor allem auch deswegen, weil es keinen Wert darauf legt, auch wissenschaftlich Stand zu halten. Was nicht heißt, dass der Autor schlecht recherhiert habe! Es bedautet nur, dass der Autor gut und flüssig schreibt, ohne dass einem langweilig wird. Leider kommen die Pointen aber doch verhältnismäßig selten, so dass immer die Gefahr besteht, dass es doch in ein umständlich geschriebenes Sachbuch abdriftet. Trotz allem würde ich es gerne bis zum Ende lesen.