Ein Buch wie ein Trip

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
luv_books Avatar

Von

Eigentlich kann ich es ganz kurz machen: Das Einzige, was mir an dem Buch nicht gefällt, ist der Titel. Was dieser Deutsch-Englisch Mischmasch soll, ist mir nicht ganz klar.

Dafür bringt es der Untertitel genau auf den Punkt: „Eine Reise durch das unglaublich seltsame und ziemlich verrückte wahnsinnige 20. Jahrhundert“. Um diesen Satz zu verstehen, muss man das Buch gelesen haben. John Higgs führt den Leser durch zahlreiche wichtige Ereignisse des 20. Jahrhunderts, es fängt an mit – wie könnte es anders sein – Einsteins Relativitätstheorie, geht über Freuds „Es“, die Reise zum Mond, die Chaostheorie bis zum Jetzt, der Vernetzung der Gesellschaft. Dabei streift er auch durch die Kunst, Moderne und Postmoderne, gesellschaftliche Strömungen wie den Individualismus und den Nihilismus. Es ist tatsächlich eine faszinierende Reise. Jeder hat schon von der Relativitätstheorie gehört, wenige verstehen sie und noch weniger Menschen ist bewusst, was für eine Auswirkung sie auf unser Selbstbild hatte, dass sich praktisch zeitgleich eine ähnliche Sichtweise in Kunst und Musik bemerkbar machte, und dies alles den Grundstein für die weitere Entwicklung der Gesellschaft gelegt hat. Das ist ungeheuer spannend, und John Higgs schafft es, die teils sehr wissenschaftlichen Themen verständlich und gleichzeitig unterhaltsam rüber zu bringen. Der Klappentext ist Programm: „Wir wollen eine Reise durch das 20. Jahrhundert unternehmen, auf der wir die Hauptstraßen verlassen und in die dunkleren Wälder eindringen werden, um dort nach Schätzen zu suchen.“ Ich habe auf der Reise durch dieses Buch viele Schätze gefunden.

Das Jahr ist zwar noch jung, aber für mich ist dies bereits jetzt eines der besten und unterhaltsamsten Sachbücher des Jahres.