Ein gewichtiges Buch....

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kaiserin2201 Avatar

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... nicht nur inhaltlich sondern auch im physischen Sinne. Obwohl vom Format eher kleiner bringt "Alles ist relativ und anything goes" immerhin über ein Pfund auf die Waage.
Eigentlich kein Wunder, denn das 20. Jahrhundert hatte es in sich.
In gut zu lesenden Kapiteln schafft John Higgins es, in leichter Form, ein Jahrhundert zu vermitteln. 100 Jahre in fünfzehn Kapitel aufgeteilt, das finde ich eine beachtliche Leistung.
Ob es um Wissenschaft, Kultur oder das Chaos geht, hochinteressant und in gut verständlicher Sprache, werden hier die Themen eines Jahrhunderts angerissen, das immerhin zwei Weltkriege erlebte. In Europa fanden größte gesellschaftliche Umwälzungen statt, nicht nur zwischen und nach den großen Kriegen, sondern auch danach, im kalten Krieg.
Die Auswirkungen reichen auch noch in das 21. Jahrhundert hinein.
Wer sich für Politik und Soziologie interessiert, findet hier gute Ansätze und Anregung um sich auch anderweitig darüber schlau zu machen, warum unsere Welt heute so ist wie sie ist.
Mir gefiel das Kapitel über Teenager sehr gut. Allein die Wortschöpfung selbst ist amüsant. Früher nannte man junge Menschen an der Schwelle zum Erwachsensein Backfische, oder "Weder Fisch noch Vogel".
Und die Beschreibung der sogenannten Postmoderne fand ich auch Klasse.
"So much a do about nothing" hat John Higgins in klarste Sätze gegossen.
Jetzt habe sogar ich die Postmoderne verstanden. ;-)
Wer ein Geschenk sucht, dass sowohl junge als auch ältere Menschen in Bann schlägt, begeistern wird, und noch neugieriger auf unser Dasein in dieser Hemisphaere macht, liegt mit diesem Buch goldrichtig.
Da man es nicht auf einen Rutsch durchlesen muss, oder will, sondern immer wieder zur Hand nehmen und auch noch mal nachlesen kann, wie es denn so war in dieser Zeit, des letzten Jahrhunderts, der wird sich an dieser Themensammlung auf lange Zeit immer wieder erfreuen.
Wie schon für die Leseprobe vergebe ich auch diesmal, guten Gewissens, fünf funkelnde Sterne!