Turbulente Reise durchs 20. Jahrhundert

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helgard 31 Avatar

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Ein voll gepacktes Lesevergnügen. Für die Rezension bin ich durch die Kapitel geeilt (15 an der Zahl), mit Genuss werde ich in Ruhe auf das eine und andere zurückkommen.

John Higgs erzählt unterhaltsam seine gut recherchierte Geschichte des 20. Jahrhunderts. Er hat seine Auswahl der Ereignisse getroffen, im Brennpunkt stehen die Dinge, „die wirklich neu, unerwartet und radikal waren“, die die bekannte Welt auf den Kopf gestellt haben. Die großen Themen des Jahrhunderts werden aufgegriffen – Kriege, gesellschaftliche Umwälzungen, technischer und wissenschaftlicher Fortschritt und auf ungewöhnliche Weise betrachtet. Es macht Spaß, den Gedankengängen des Autors zu folgen und neue Blickwinkel einzunehmen. Große Namen wie Einstein, größenwahnsinnige wie Stalin werden ebenso ins Spiel gebracht wie unbekannte – wer hat schon von Norton I. gehört, selbst ernannter Kaiser von Amerika oder von Baroness Elsa von Freytag-Loringhoven, Urmutter des amerikanischen Dada? Es sind diese kleinen Anekdoten, die mir besonders gefallen haben. Und Higgs Kunst, die Anekdoten zur Erklärung geschichtlicher Entwicklungen zu verwenden. Immer wieder kommt er auch auf Schlüsselereignisse vorheriger Kapitel zurück, so entsteht ein übergreifender Zusammenhang.

Titel und Cover passen gut– ungewöhnlich wie das Buch selbst. Bei diesem Buch ist es sogar interessant, die Quellen und Anmerkungen näher anzuschauen.