Unglaubliche Reise

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annabelle Avatar

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Dem britischen Autor John Higgs ist mit seinem Buch "Alles ist relativ und Anything Goes" eine tatsächlich unglaubliche Reise durch das 20. Jahrhundert gelungen. Dieses Jahrhundert der technischen, kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Veränderungen und Neuerungen. Alle Errungenschaften, Erfindungen usw. zu beschreiben, würde ganze Bände umfassen, die in den Regalen viel Raum einnehmen würden. So hat sich Higgs auf eine - wohl eher persönlichen Interessen geschuldete - Auswahl beschränkt. In den chronologisch aufeinander folgenden Kapiteln Relativitätstheorie, Moderne, Krieg, Individualismus, Das ES, Unbestimmtheit, Science-Fiction, Nihilismus, Weltraum, Sex, Teenager, Chaos, Wachstum, Postmoderne und Netzwerk, bringt er dem geneigten LeserIn dieses Jahrhundert näher.
Das Buch ist genauso wahnsinnig wie sein Thema, sehr gut recherchiert, intelligent geschrieben, lehrreich ohne belehrend zu sein. Humorvoll, stellenweise gar ironisch. OK, es ist viel Text, man muss sich darauf einlassen, doch es lohnt sich. Die Kapitel werden von thematisch passenden Schwarz-Weiß-Fotografien eingeleitet, am Ende des Buches gibt es einen ausführlichen Abschnitt mit Anmerkungen und Quellen.
Ich finde die Aufmachung des Buches sehr gut, Titel und Cover sind stimmig und gut gewählt. Schön finde ich das Coverbild, das das "Hummertelefon" von Salvador Dalí darstellt, und damit auch gleich einen Bezug zur Kunst herstellt.
Die Frage ist, hätte ich es im Laden in die Hand genommen? Ja, wahrscheinlich schon... Ich finde das Buch sehr gelungen, Dank an den Autor und den Übersetzer. Ich empfehle es gerne weiter.