Alles Liebe oder Watt?

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**Inhaltsangabe:**

Pastorin Silke Denneler, frisch geschieden und damit allein erziehende Mutter von zwei Kindern, nimmt das Angebot an, auf der Insel Sylt die verwaiste Pfarrgemeinde Horssum zu betreuen. Doch dort ist auch nicht alles so idyllisch, wie es klingt: der Streit um den Bau eines Sportparks zieht einen Graben durch den Ort, ganz besonders zwischen dem Naturschützer Ommo und dem Bauunternehmer Lars Holm. Silke muss ihre Neutralität wahren, was ihr nicht immer ganz leicht fällt, denn sowohl der gut aussehende Ommo als auch Lars lassen ihre Hormone Achterbahn fahren. Eigentlich hat Silke die Nase von Männern voll, und ihre Aufgaben als Mutter und Pastorin füllen ihre Zeit mehr als nur voll aus – ihr Sohn Paul braucht neue Freunde, die Tochter verliebt sich, der Hund muss Gassi geführt werden und zwischendrin müssen Taufen und Beerdigungen organisiert und Predigten gehalten werden. Aber eigentlich genießt sie auch die männliche Aufmerksamkeit, die ihrer Person gilt. Und ganz nebenbei muss auch noch das Geheimnis um den verschwundenen Erben der Deichgrafen-Familie von Breckwoldt aufgedeckt werden, denn ohne geklärte Grundbesitzverhältnisse gerät der Bau des Sportparks ins Stocken – und der Streit in der Gemeinde kann damit nicht beendet werden ...

**Der erste Satz:**

„Die Luft war rauchgeschwängert und waberte Pastor Schievel in dicken Schwaden entgegen, als er die Tür zum Wirtshaus öffnete.“

**Meine Meinung zum Buch:**

Ich habe mich beim Lesen dieses Buches sehr gut unterhalten, es ist mit Witz geschrieben und weckt die Lust, einmal die schöne Insel Sylt zu besuchen. 

Silke fand ich eine gelungene Hauptfigur in der Geschichte. Ich konnte ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehen, ihrer Haltung als Mutter und Pastorin konnte ich Respekt entgegen bringen. Lediglich ihr Männergeschmack erschien mir manchmal fraglich, aber zum Ende der Geschichte hin klärte sich das auf (für mich) ganz zufriedenstellende Weise. Dass ihr gelegentlich kleinere und auch größere Missgeschicke passieren und in der Familie nicht immer alles so läuft, wie es ideal wäre, ließ sie menschlich erscheinen. Insgesamt mochte ich Silke beim Lesen gerne.

Aber nicht nur die Hauptfigur ist gut gezeichnet, es tummeln sich viele individuell beschriebene Nebenfiguren in der Geschichte. Da gibt es Paul und Jana, Silkes Kinder, die sehr lebensnah beschrieben sind. Und natürlich die Rivalen Ommo und Lars, deren Feindschaft nicht erst seit der Planung des Sportparks besteht, wie wir später in der Geschichte erfahren. Nicht zu vergessen Oma Grete, Knut, Hillu und Jens Bendixen (ich werde wohl nie vergessen, was ein Klobrillenbart ist) – jede Figur ist einzigartig beschrieben, so dass ich mich gut an sie erinnern kann. 

Für mich war dieses Buch eine tolle Urlaubslektüre, die Lust auf mehr Geschichten, mehr Nordsee und ein geheimnisvolles Getränk mit Namen „Schlüpferstürmer“ macht. ;-)