Kuscheldecke, Teetasse und dann ab in den Strandkorb zum Dauerlesen

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susi222 Avatar

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Der Frauenschmöker "Alles liebe oder Watt" lädt dazu ein, sich mit der Kuscheldecke und der großen Teetasse irgendwo zu verkriechen und Dauer zu lesen. Am besten im Strandkorb, damit das Urlaubsfeeling erhalten bleibt.
Eine frisch geschiedene Pfarrerin, mit zwei Kindern, bei der ein leichtes bis mittelschweres Chaos zum Alltag gehört, zieht von Köln nach Sylt, um dort die Pfarrstelle ihres verstorbenen Vorgängers anzutreten. Natürlich dauert es nicht lange, bis die Männerwelt ihre Idylle auf der Insel erschüttert.
Aber genau darin liegt das Besondere an diesem Buch, denn es besteht nicht nur aus einer Frau, die sich wild, glücklich oder unglücklich verliebt. Nein, dieses Buch besteht aus mehr. Die Story hat noch ein paar vielschichtige Geschichten drum herum.
So befindet sich unsere Protagonistin, gleich direkt in einem Inselkrieg, bei dem die eine Seite auf einem alten Hubschrauberlandeplatz einen Erlebnispark bauen will. Die Gegenseite daraus aber ein Naturschutzgebiet machen möchte. Zusätzlich geht es um ein Findelkind, das nichts von seiner Vergangenheit weiß und um ein Erbe, das keinen Erben hat. Es geht um Macht und Vergangenheitsbewältigung und um die vielen, liebenswerten friesischen Inselbewohner.
Erstaunlich, wie treffend die Autorin das Leben auf einer Insel und die kühlen Nordlichter beschreibt, kommt sie selbst doch aus München.
Schade ist allerdings, dass das Lektorat des Verlages einige Tippfehler übersehen hat.
Nichtsdestotrotz eine lesenswerte Urlaubslektüre.