Was sich liebt, das neckt sich!

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An dem Roman möchte ich zunächst das unglaublich liebevoll gestaltete Cover mit seinem maritimen Design loben. Das Buch ist kein "Fähnchen", sondern es hat auch durch die stabile Klappbroschur eine tolle Haptik. Das Layout verspricht: Strand und Meer. Dies bekommt man als Leser dann auch, denn für Protagonistin Silke geht es von Köln nach Sylt. Sie ist buchstäblich reif für die Insel und soll eine Stelle als Pastorin antreten:

"Nichts regt eine Frau so auf wie ein Mann, der alles besser weiß. Schon auf dem Weg zu ihrer neuen Heimat Sylt stößt Silke mit so einem Exemplar zusammen. Lars Holm ist ein Klugscheißer vor dem Herrn. Dabei ist Silke als Pastorin wahrlich nicht auf den Mund gefallen. Nur gut, dass sie seit ihrer Scheidung von Männern nichts mehr wissen will. Als aber auch noch ein gutaussehender Naturschützer auftaucht, gerät Silkes Vorsatz arg ins Wanken. Zum Glück steht ihr eine Frau zur Seite, die nichts mehr umhaut: Oma Grete kennt jeden Trick. Und sie weiß: Zwei Männer sind für eine Frau erst das Salz in der Suppe."

Der plot ist indes konventionell: Eine Frau zwischen 2 Männern, diesen Handlungsstrang gibt es schon seit Adam & Eva. Und Pleiten, Pech und Pannen, aber auch eine "gute Seele" (hint: Grete!).

Dabei sind die Figuren teils nahe am Klischee: Zum einen gibt es da den kapitalistischen Besserwissser - Schnösel, zum anderen den sexy Öko-Revoluzzer. Überhaupt hätte ich mir bei der Figurenzeichnung mehr Tiefe gewünscht; Silke war mir nicht sympathisch.

Das Ganze liest sich zwar unterhaltsam, ist aber trotzdem einigermassen vorhersehbar. Zudem ist der Roman sprachlich doch sehr einfach gehalten.Da hätte ab und zu der Lektor ein wenig "tunen" dürfen:" .... Sie hatte eine Gabe. Die Gabe der Einfühlung..." Ein wenig Überarbeitung hätte den Roman noch besser gemacht. Auch ist immer wieder die Rede von Pauls "Nintendo", was sich seltsam altmodisch anhört - ist ein Nintendo Gameboy gemeint, oder welches Gadget genau?

Daher würde ich sagen, dass "Alles Liebe oder Watt" (was für ein Wortspiel) die ideale Urlaubslektüre ist. Es ist eine interessante Geschichte, an und für sich.Unterhaltsam. ohne allzu großen Anspruch. Auch wenn ich mir vor der Lektüre mehr erhofft hatte, fand ich den Roman kurzweilig & unterhaltsam.