Alles so leicht

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lunamonique Avatar

Von

In ihrem ersten Jugendroman „Alles so leicht“ nimmt sich Autorin Meg Haston dem Thema „Essstörung“ auf sehr berührende und fesselnde Weise an. Stevie will von der Welt verschwinden, weil sie sich die Schuld am Tod ihres Bruders Josh gibt.

Stevie ist voller Wut und Enttäuschung, weil ihre Mutter die Familie verlassen hat. Auch ihr Vater und Bruder Josh haben unter dem Verlust zu leiden. Es bleibt nicht bei dem einen Schicksalsschlag. Josh stirbt. Stevie verliert sich immer mehr in der Krankheit Bulimie. Eigentlich will sie mit Hilfe von Magersucht an Joshs Todestag aus der Welt verschwinden. Aber die Selbstzerstörung erweist sich als schwieriger als gedacht. Es macht die Sache auch nicht leichter, dass sie von ihrem Vater in ein Therapiezentrum eingewiesen wird. Stevie hält stur an ihrem Plan fest.

Die Geschichte beginnt mit der Fahrt zum Therapiezentrum. „Noch siebenundzwanzig Tage bis zur Freiheit…“ Stevies Plan zu sterben trifft auf ungeahnte Hindernisse. Ihre Therapeutin lässt nicht locker und auch die Mädchen von Bungalow 3 schleichen sich ganz langsam in Stevies Herz. Ist es für eine Rettung zu spät? Stevies innige Liebe zu ihrem Bruder und die nagenden Schuldgefühle lassen sie keinen anderen Ausweg erkennen. Das Rätsel um Joshs Tod zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Was ist vor fast einem Jahr geschehen? Hat Stevie ihren Bruder wirklich umgebracht? Die Ich-Perspektive zieht den Leser in Stevies Gefühlswelt hinein und macht ihre Reaktionen verständlich. In Rückblicken, durch Erinnerungen und ein Tagebuch, laufen die Ereignisse von damals noch einmal wie ein Film ab. „Alles so leicht“ wirkt wie eine wahre Geschichte. Das liegt vor allem an dem ganz eigenen Sprachstil und an der Hauptfigur Stevie. Die Beschreibungen sind oft einzigartig, ganz auf ihre Welt zugeschnitten. Es ist, als hätte man einen echten Menschen vor sich. Welche Rolle spielt Eden? Nur wenig lässt sich erahnen. Das Rätsel hält bis zum Schluss an. Die Spannung bleibt von Anfang bis Ende erhalten. Stevies Verzweiflung schwappt über. „Alles so leicht“ ist eigentlich für Jugendliche ab 13 Jahren gedacht, fesselt aber auch Erwachsene. Emotionsgeladener kann eine Story kaum sein. Der Plot, der nur langsam die Wahrheit ans Tageslicht bringt, überzeugt. Die Achterbahngeschichte lässt den Leser nicht mehr los. Gibt es Hoffnung? Ist überhaupt noch ein Körnchen Überlebenswillen in Stevie vorhanden? Welches Schicksal hat jedes einzelne Mädchen von Bungalow 3 zu ertragen? Die Geschichte rührt zu Tränen, pendelt zwischen Hoffnung und Aufgeben. Das Ende ist sehr gelungen. „Alles so leicht“ beeindruckt auf ganzer Linie.

Das Cover setzt den Titel mit den zurückhaltenden Details passend um. Es ist unmöglich, die Intensität der Geschichte in einen Titel zu packen. Sehr gelungen sind die Farbnuancen Blau/Grün als Hintergrund. Sie stehen für Himmel und Hoffnung. „Alles so leicht“ ist für jeden empfehlenswert, der emotionsgeladene, lebendige und spannende Geschichten mag. Ein Buch, das man nicht verpassen sollte und der Hoffnungslosigkeit den Atem nimmt.