Ein außergewöhnlich gutes Buch

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adel69 Avatar

Von

Einem Adventskalender-Gewinnspiel ist es zu verdanken, dass ich das Buch

==Alles so leicht==

der US-amerikanischen Autorin

==Meg Haston==

gelesen habe.

Warum ich dieses Buch für außergewöhnlich gut halte, will ich erläutern.

==Die Handlung==

Stephanie, genannt Stevie, ist 17 Jahre alt und stark magersüchtig. Wegen ihrer Essstörungen lässt sie sich in einer Klinik behandeln. Anfangs will sie nicht mitarbeiten – denn sie gibt sich die Schuld am Weggang ihrer Mutter und am Tod ihres Bruders Josh. Deswegen – so meint sie – hat sie es nicht verdient weiterzuleben und plant, irgendwann ihrem Leben mit Tabletten ein Ende zu setzen.

Sie ist fest überzeugt, ihre Pläne umzusetzen – hält diese geheim und nimmt an der Therapie, die ihr die Klinik anbietet. Sie lernt andere Mädchen kennen, die ebenfalls an Essstörungen leiden. Sie sollen mit Hilfe von Therapeuten wieder lernen zu essen und Essen zu genießen.

Doch das ist gar nicht einfach, wenn man besessen davon ist, klapperdürr sein zu wollen. Vielen Mädchen fällt es schwer, bestimmte Lebensmittel zu riechen und zu sich zu nehmen. Und wenn sie doch etwas gegessen haben, übergeben sie sich.

Anne ist eine Therapeutin, die in der Klinik arbeitet und sich um Stevie kümmern soll. Stevie steht allem, was mit der Klinik zu tun hat, ablehnend gegenüber. Sie bezeichnet Anne als „SK“, das ist eine Abkürzung für „Seelenklempner“. Auch ihre Zimmerkollegin Ashley lehnt sie ab – mit diesem „Weißblondchen“ möchte sie nicht in einem Zimmer sein. Und Stevie träumt davon, dass ihre Freundin Eden eine Idee hat, wie sie – Stevie – aus der Klinik entfliehen kann. Aber Eden ist weit weg und mit anderen Dingen beschäftigt. Die Erinnerung an ihren Bruder Josh quält Stevie so sehr, dass sie den ersten Jahrestag seines Todes herbeisehnt. Denn genau dann will sie sich das Leben nehmen…


==Meine Leseerfahrung==

Das Thema „Essstörungen“ und die Leseprobe machten für mich das Buch so interessant. Ich habe noch nie an Essstörungen gelitten, aber ich hatte in der Oberstufe des Gymnasiums eine Schulkameradin, die daran litt und mit jedem Kilo, das sie verlor, mehr und mehr ihre Schönheit verlor. Man konnte sie retten, sie hat die Essstörungen (wir sagten damals „Magersucht“ dazu) überlebt. Sie hat Abitur gemacht, eine Ausbildung absolviert und geheiratet. Es geht ihr heute gut.

An sie musste ich immer wieder denken, als ich dieses Buch las. Die Geschichte von "Alles so leicht" packte mich von Anfang an. Die Ich-Erzählerin Stevie tat mir oft leid und ich versuchte, sie und ihr Weltbild zu begreifen. Sie findet ganz dünne Menschen, deren Knochen man schon sieht, wunderschön. So sieht sie aus, so möchte sie bleiben. Und so sehen auch viele andere Mädchen aus, die sich in dieser Klinik behandeln lassen. Sie sind oft übellaunig, sie versuchen, wenig zu essen und an kleinen Bissen lange herum zu kauen. Genau das aber sollen sie nicht tun. Sie sollen wieder lernen, größere Bissen zu sich zu nehmen und das Essen zu genießen.

Stevie gibt sich an vielem die Schuld. Am Weggang der Mutter, am Tod des Bruders Josh. Wie starb Josh? Das will ich wissen. Häppchenweise lässt Stevie die Leser immer wieder an ihrer Vergangenheit teilhaben. Sie erzählt von Eden und von Josh – und darüber, dass Josh Eden mochte. Da keimte Stevies Eifersucht auf. Eden war eine Freundin, die sie alleine haben wollte – die sie mit niemandem teilen wollte. Auch mit Josh nicht. Denn Eden half Stevie, den Weggang der Mutter irgendwie verkraften zu können.

Ich muss schon viele Seiten lesen, um zu erfahren, wie Josh starb – und um mir selbst eine Meinung darüber zu machen, ob Stevie an seinem Tod Schuld trägt.

Stevie lernt viel während dieser Therapie – und die zentrale Frage, die mein Leseinteresse weckt, ist: Wird Stevie durchhalten – oder wird sie die Behandlung abbrechen?

Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen – es hat mich berührt, es hat mich gepackt – und gleichzeitig habe ich in diesem Roman viel über Menschen mit Essstörungen gelernt. Dieses Buch war keine Sekunde langweilig für mich!

Außerdem hat die Autorin eine sehr schöne, ausschmückende Sprache. Sie wirkt nie zu überladen – und nie ordinär. Stevie und die anderen Mädchen sind auch mal wütend und ärgern sich in dem Buch, aber sie können ihren Gefühlen ohne Kraftausdrücke Ausdruck verleihen.


==Mein Fazit==

„Alles so leicht“ von Meg Haston ist für mich ein absolut empfehlenswertes Buch über ein junges Mädchen, das an Essstörungen leidet und deswegen in einer Klinik behandelt wird.
Ich finde dieses Buch nicht nur für jugendliche Leser empfehlenswert, sondern auch für Erwachsene.

Ich vergebe 5 Sterne und empfehle das Buch weiter.