Interessantes Buch mit aktuellem Thema, leider mit einigen Längen

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coala Avatar

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Sehr fesselnd und tiefgründig weiß der Roman von der ersten Seite an zu überzeugen. Die Charaktere, besonders natürlich Hauptperson Stevie, gehen einem sogleich richtig nah. Die Beschreibung der Person, ihre Gefühle und Gedanken sind super beschrieben. Dadurch, dass die Hintergründe hinter Stevies Plan zu sterben, nicht von Anfang an klar sind, ist von Anfang an eine gewissen Spannung und Brisanz in der Geschichte. Durch kleine Andeutungen der Vergangenheit, durch Begegnungen und Handlungen vermag die die Autorin zudem, den Leser ständig zu fesseln. Man fühlt sich der Hauptperson Stevie von Anfang an nah, fühlt mit ihr mit und durchlebt eine doch recht verwirrte und verzweifelte Zeit mit ihr. Jedoch will sich die ganze Person Stevie dem Leser bis zuletzt nicht ganz erschließen. Auf der anderen Seite sind die Hintergründe des Klinikalltags mehr als gut geschrieben und man merkt, dass sich die Autorin im Metier auskennt.

Das Thema von Magersucht und Bulimie ist aktueller denn je und wurde meiner Meinung nach gut beschrieben. Jedoch ist Stevie für mich keine einfache Patientin, sondern trägt durch die Vergangenheit und den Wunsch zu sterben, ein viel komplexeres Krankheitsbild mit sich herum. Dazu kommt eine mehr als verwirrte Persönlichkeit, die sich besonders zu Anfang gegen alles sträubt und bis zuletzt ihre Geheimnisse teilweise behält.

Eine interessante Geschichte, die vor allem durch das Geheimnis um Stevies Bruder lebt. Das Thema Magersucht ist sicherlich ein Hauptthema, doch ganz alleine kann es das Buch leider nicht tragen. Der Spannungsbogen um den Bruder kann daher nicht alle Längen der Handlung ausgleichen. Das Ende berührt jedoch nochmals und belohnt die Durchhalter.