Nachdenklich stimmende Geschichte

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„Alles so leicht“ von Meg Haston ist auf einigen Blogs und anderen Plattformen bereits vor seiner Erscheinung in aller Munde, sodass ich hierbei auch sehr neugierig wurde und diesem Werk unbedingt eine Chance geben wollte. Hier wurde im Vorfeld eine melancholische und eindringliche Geschichte versprochen und ich bin froh, dass dies auch letztendlich so gekommen ist, denn dieses Buch sollte man einfach gelesen haben.

Die Autorin hat hier eine sehr authentische und emotionale Geschichte rund um das Thema Magersucht geschaffen, die mich zum Teil wirklich mitgenommen hat, denn hier geht es nicht nur darum, dass jemand einfach nur abnehmen möchte und dadurch in die Magersucht stolpert, sondern tatsächlich um eine Form von Selbstbestrafung, die stellenweise fast schon sehr nüchtern erzählt wird. So sehr ich das Buch mochte, konnte ich es jedoch aufgrund der Thematik nicht in einem Rutsch durchlesen, da es nicht unbedingt die leichteste Kost ist, die es im Jugendbuch-Genre gibt. Die Dialoge wurden von der Autorin sehr gut geschrieben, stellenweise sogar schon humorvoll und manchmal auch sehr emotional. Durch die Ich-Erzählung aus Sicht von Stevie lernt man das junge Mädchen gleichzeitig sehr gut kennen.

Diese hat in ihrem jungen Alter bereits viel zu viel erleben müssen, denn sie leidet nicht nur unter Magersucht, sondern muss auch den Tod ihres geliebten Bruders verarbeiten, für dessen Tod sie sich die Schuld gibt. Sie rutscht immer mehr in die Magersucht und hat sich fest vorgenommen, am Todestag ihres Bruders zu sterben, denn dies sieht sie als einzige Strafe an. Dabei merkt sie jedoch nur sehr schwer, dass sie mit der Trauer und ihrer Erkrankung nicht allein ist, denn ihr Vater leidet mit ihr und bringt sie in eine Klinik, in der sie behandelt werden soll, was sie jedoch nur schwer annehmen kann. Dabei wird ihr Aufenthalt dort sehr authentisch beschrieben, sodass nahezu jeder Leser sich in Stevie, die manchmal doch etwas schwierig und trotzig ist, hineinversetzen kann. Ihre Therapeutin und die anderen Patientinnen haben mir sehr gut gefallen. Zwar gab es auch hier einige anstrengende Momente, allerdings fand ich sämtliche Figuren sehr gut ausgearbeitet, sodass ich einige davon wirklich mochte. Besonders Stevies Therapeutin hat mir sehr gut gefallen, die mit ihren Methoden stellenweise ganz anders als andere Therapeuten ist.

Der Verlauf der Geschichte ist ebenfalls sehr stimmig und authentisch. Stevie nimmt die Therapie zwar nicht so an, wie sie es eigentlich sollte, allerdings lässt sie sich dann doch immer mehr auf ihre Therapeutin und die anderen Mädchen in der Klinik ein, sodass sie dann doch ins Grübeln kommt und weit weniger trotzig wirkt und mir immer sympathischer wurde.

Das Cover ist wunderschön und hat mich direkt angesprochen. Dazu hat es aufgrund seiner tollen Farben einen Ehrenplatz im Regal verdient, da es sehr schön heraussticht. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und somit habe ich mich auf eine interessante und nachdenklich stimmende Geschichte gefreut, die ich auch letztendlich vorgefunden habe.

Insgesamt ist „Alles so leicht“ eine Geschichte, die mich aufgrund ihrer schwierigen Thematik sehr berühren konnte und zum Nachdenken angeregt hat. Die Autorin hat dazu sehr interessante Figuren geschaffen, die mich nur schwer loslassen konnten, da deren Geschichte sehr intensiv erzählt wird. Ich kann das Buch demnach nur jeden ans Herz legen.