Nichts ist leicht

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jennybae Avatar

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Der Jugendroman "Alles so leicht" von Meg Haston befasst sich mit dem schwer anzufassenden Thema 'Bulimie'.
Stevie hat nach dem Tod ihres Bruders und dem Weggang ihrer Mutter nichts mehr zu verlieren. Sie plant aus dem Leben zu verschwinden und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Bis spätestens zu dem Tag, an dem ihr Bruder starb will auch sie tot sein. Als sie dann in ein Therapiezentrum kommt und sich näher mit ihrer so ganz anderen Therapeutin und den Mädchen ihres Bungalows auseinandersetzt fühlt sie sich mehr und mehr zum Leben hingezogen.
Es war für mich im Vorhinein immer etwas schwierig nachzuvollziehen, warum Menschen in eine Essstörung geraten. Nahezu alle Artikel und Bücher, welche ich zu diesem Thema las haben mich nur wenig angesprochen, weil ich mich damit gar nicht identifizieren konnte. Dieses Buch hat es geschafft, die Hintergründe und den Verlauf von Bulimie und den in diesem Fall damit verbunden Selbstmordversuch eingängig zu schildern.
Leider finde ich das Cover nicht perfekt gewählt. Ich verstehe die Metapher, die dargestellt werden soll, aber etwas an dieser Hand stört mich persönlich.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Ich denke nicht, dass jeder Bulimie-Kranke sich automatisch umbringen möchte, von daher stellt das Buch keineswegs eine 'normale' Bulimie bzw. Magersüchtige dar. Einige Stellen des Romans wirken zu einfach, als sei es für Stevie kein großes Problem den Kampf gegen die Störung aufzunehmen. Dies stellt für mich einen der größten Kritikpunkte dar, ist aber evtl. auch der kurzen Geschichte geschuldet. Meinetwegen hätte das Buch noch 100-200 Seiten mehr haben können, wenn man den inneren Konflikt, den Stevie durchmacht dann noch eindringlicher miterlebt hätte.