Sehr bewegend, nachdenklich und gleichzeitig lebensbejahend !!

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lena.wilczynski Avatar

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ALLES SO LEICHT

Klappentext:
"Stevie hat nichts mehr zu verlieren. Sie ist fest entschlossen, aus diesem Körper, aus diesem Leben zu verschwinden. Aber alle wollen sie daran hindern. Ihr Vater, der sie ins Therapiezentrum einweisen ließ. Anna, die so ganz anders ist als die anderen Seelenklempner. Und selbst den Mädchen, mit denen sie ein Zimmer und ein Schicksal teilt, fühlt sich Stevie jeden Tag näher. Aber sie wird sich nicht öffnen, sie hat schließlich einen Plan. "

Das Buch wirkt in meinen Gedanken immer noch nach, muss ich sagen. Ich habe selten ein so berührendes, gleichzeitig sehr authentisches und schockierendes Jugendbuch gelesen wie "Alles so leicht". Es hat mich von Beginn an gefesselt, zumal ich es sehr interessant finde, dass die Autorin selbst Essstörungen hatte. Ich denke dass diese Tatsache dazu beiträgt, dass das Buch so realistisch ist. Sie musste sich als Autorin nicht in Lage versetzen oder hineinfühlen, sondern konnte aus eigener Erfahrung, eigener Erinnerung schreiben.
Das Thema ist für mich sehr wichtig. In unserer Gesellschaft wird den jungen Menschen häufig ein falsches Idealbild vorgelebt bzw. aufgezeigt, welches meiner Meinung nach keine gesunde Entwicklung ist. Nicht jeder Mensch kann und sollte diese angeblichen "Idealmaße" erfüllen.
Wenn gleich Stevie aufgrund eines traumatischen Ereignis beginnt ihr Leben oder sich selbst zu hassen und sich langsam aber sicher verhungern lassen will. Identifizieren kann ich mich glücklicherweise nicht direkt, da ich nie in einer solchen Situation gewesen bin. Ich wüsste aber nicht, wie und ob ich den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten würde.
Ich kann mich aber, durch den sehr bildhaften und behutsamen Umgang der Autorin mit dem Thema Bulimie/Magersucht, durchaus in Stevie hineinversetzen. Sie gibt sich selbst die Schuld am Tod ihres Bruders und da er ihr so wichtig war, kann sie mit der selbst auferlegten Schuld nicht leben bzw. umgehen.
Sie ist ein nachdenkliches, verschlossenes Mädchen, sucht Anerkennung und durchaus auch Liebe, vielleicht weil sie sie seitens ihrer Mutter nur selten erfahren hat.
Mir hat es sehr gefallen zu lesen, dass sie sich nach und nach der Therapeutin gegenüber öffnet und Kontakte knüpft. Ich weiß nicht wie realistisch das ist, hoffe aber sehr dass jeder, der an einer solchen Verhaltensstörung leidet, Menschen hat, die ihn unterstützen und lieben.

Ein sehr bewegendes, berührendes Buch, für das ich nur eine klare Leseempfehlung aussprechen kann !!