Vegan oder ist die Welt verrückt?

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sven zipperling Avatar

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„Alles Tofu oder was?“ - Kein Kochbuch von Ellen Berg, erscheint am 18.05.2015, zum Preis von 9.99 €, im Aufbau Taschenbuch Verlag.
Nach den Bestsellern „Zur Hölle mit dem Seniorenteller! (K) ein Seniorenroman“ und „ Ich koch dich tot! (K) ein Liebesroman“ erscheint nun das neue Buch von Ellen Berg. Wer bereits die erschienen Romane von Ellen Berg (Nicht nur Beiden aufgeführten.) gelesen hat, findet die gleiche flüssige, mitnehmende Schreibweise wieder und ist dazu verdammt, das Buch erst nach dem letzten Satz wieder aus den Händen zu legen.
Dana, die Protagonistin des Romans, 35 und alleinerziehende Mutter, vollzieht nach einer illegalen Besichtigung einer Hühnerfarm den Wandel zu einer bekennenden Veganerin. An dieser Erfahrung, möchte sie ihren langjährigen Freund Paul und auch ihre Tochter teilhaben lassen und landet bei einem geplanten romantischen Dinnerabend mit ihrer neuen Lebenseinstellung eine völlige Bruchlandung. Ein Mann braucht Fleisch auf den Tisch, davon ist Paul felsenfest überzeugt und lässt sich davon auch nicht abbringen. Selbst der Einwurf von Dana, dass auch Einstein Veganer gewesen sei fruchtet nicht, verleitet Paul eher zur Aussage: „ Ich will aber keinen Nobelpreis, ich will ein Steak.“. Und selbst der nachgeschobene Heiratsantrag rettet den Abend nicht mehr, sondern führt letztendlich zur Trennung. Paul geht mit den Worten: „ Hast Du noch alle Blätter am Baum? Ich habe mir echt eine Menge gefallen lassen. Deine Vorträge über Klimawandel, mit denen Du mich ins Koma laberst. Dein Müsliterror, deine Schafwollsocken im Bett, deine naturbelassenen Bekannten. Sogar Sex nach dem Mondkalender! Und jetzt willst Du mich auch noch vor das Standesamt schleppen? Am Besten in Gesundheitslatschen, oder wie?“. Doch für Dana kommt es noch dicker, denn wenige Minuten nachdem sich Paul davon machte, steht ihr Vater vor der Wohnungstür und begehrt Bett, Essen und Vollpension. Die Ehe der Eltern steht nach über 40 Jahren vor dem Aus! Der Vater ein waschechter „Feminist“! Die Frau hat zu kochen, Bier zu holen, die Hemden zu bügeln und ansonsten die Klappe zu halten. Und als ehemaliger Lehrer hat er dafür auch eine Begründung parat: „ Ein Blick in die Entwicklung der menschlichen Zivilisation genügt, um zu verstehen, dass sich die traditionelle Rollenaufteilung zwischen Mann und Frau bestens bewährt hat. Bis auf wenige Ausnahmen, ich nenne nur die Amazonen und gewisse Modelle des Matriarchats, ist der arbeitende Mann stets ein Kulturträger ersten Ranges gewesen. Dazu bedurfte er einer dienenden Gefährtin…“.
Männer der alten Zeit halt und leider nicht ausgestorben, aber eben im Buchform doch köstlich zu lesen. Dana wird in der weiteren Handlungsfolge vor vielen Herausforderungen gestellt. Ihr vegetarisches Restaurant kämpft mit Anlaufschwierigkeiten und dies nicht nur in der Küche. Und Dana erfährt, dass das Leben nicht immer fair ist. Sie wäre aber nicht sie selbst, wenn sie einfach so aufgeben würde. Ich habe mich beim Lesen des Vorabdruckes köstlich amüsiert und kann das Buch nur allen Lesern einfach nur empfehlen die ein paar köstliche, amüsante Stunden verbringen wollen.