Liebe schlägt auf den Magen

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Für die alleinerziehende Dana läuft es momentan nicht gut. Gerade als sie ihren Freund bei einem romantischen Essen zum zweiten Jahrestag die Vorzüge der veganen Ernährung näher bringen will, erklärt er ihr, dass er lieber anders leben würde. Ganz anders. Ohne Dana. Aber Dana bleibt nicht einmal Zeit, den Schock zu überwinden, da klingelt es schon wieder an der Haustür. Ihr Vater wurde von ihrer Mutter rausgeworfen und will nun bei seiner Tochter leben. Als wäre das jetzt nicht genug, wird ihr auch noch der Mietvertrag für ihr veganes Restaurant gekündigt. Höchste Zeit, dass jetzt mal Hilfe naht.

Ellen Berg hat bereits in mehreren Romanen bewiesen, dass sie ernste Themen mit Humor darlegen kann. Auch diesmal geht es wieder turbulent und witzig, aber auch ernsthaft und nachdenklich stimmend zu. Der im Rollstuhl sitzende Vater mit Macho-Allüren ist bestimmt nicht der Wunsch-Mitbewohner einer jungen Frau, die sich verantwortungsbewusst um ihre fünfjährige Tochter kümmern muss und gerade von ihrem Freund verlassen wurde. Aber gerade diese Zusammensetzung birgt auch viel Potential, um über Familienstrukturen nachzudenken.

Die Charaktere sind in der Geschichte geschickt platziert. Der ernährungsbewussten Dana wird ein an Hausmannskost gewöhnter Vater an die Seite gestellt, der zwar durch den Rollstuhl eingeschränkt, aber sonst sehr gewitzt ist. Ein vietnamesischer Koch hat stets die passende Lebensweisheit aus dem Glückskeks parat. Die beste Freundin unterstützt in allen Lebenslagen, wenn beispielsweise der aalglatte Anwalt weit übers Ziel hinausschießt. Dieser Advokat hat jedoch einen sehr netten Freund, der die ansonsten recht vorhersehbare Handlung etwas vernebelt. Gemeinsam geht es dann gegen die Entmietung.

Ein weiteres großes Thema ist die vegane Lebensweise. Die Umstellung der Ernährung findet nicht überall positiven Anklang. Schon Pauls abfällige Bemerkungen stellen eine Seite der Meinung dar. Leichter hat es Dana bei ihrer Tochter, die mit fünf Jahren die Meinung der Mutter übernimmt. Dana kämpft fundamental gegen den Verzehr tierischer Lebensmittel und scheut sich auch nicht davor, lange Vorträge zu halten. Leider kann die der Leser auch nicht abkürzen, ohne weitere witzige Stellen zu verpassen. Die Argumente regen zumindest an, sich einmal näher mit dem Thema zu befassen und vielleicht Kleinigkeiten zu verändern. Das auch in diesem Buch bewährte Muster Katastrophen und Lösungen zu mischen bietet eine lesenswerte Geschichte mit viel Gefühl, Humor, Ökotrophologie und ein bisschen Krimi.