Empathisch und authentisch

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nadines_buecher Avatar

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Dr. Ruth Becker berichtet, wie sie Hitlers Machtübernahme in Berlin erlebt hat. Für sie war es ein stimmungsvoller Tag mit ihrem Mann Hans, Luxus der Zweisamkeit, Luxus sich einen Mojito-Stößel geleistet zu haben, Luxus ein Bad genommen zu haben. Sie beobachtet kritisch die Jubelparaden durch Berlin, hängt frech die kommunistische Fahne aus dem Fenster.
Ein Leben lang später lässt uns die Autorin Anna Funder miterleben, wie Dr. Becker in Australien, am anderen Ende der Welt, bei einem Gehirnspezialisten sitzt, der sie aufgrund ihrer schwindenden Sehkraft untersucht, dass sie eine Perücke trägt, zur Aqua-Gymnastik geht, das Alter spürt, und sich Ereignisse und Personen aus ihrem Langzeitgedächtnis heraus in ihre Gegenwart drängen. Man erfährt, dass Ruth Jüdin ist, aber weder den Glauben gelebt hat noch an Gott glaubt. Umso mehr drängt sich ihr die Frage auf, warum sie die Schrecken des 2. Weltkrieges überlebt hat.
Eine authentische, bisher sympathische alte Dame als Ich-Erzählerin lässt uns echt ihre Gegenwart fühlen und erleben. Das, was sie jetzt ist.
14 Seiten Leseprobe reichen nicht aus, man möchte mehr davon. Lesen!