Alles, was ich bin

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raschke64 Avatar

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Laut Klappentext geht es in dem Buch um die Widerstandskämpferinnen Dora Fabian und Mathilde Wurm, die 1935 in London tot aufgefunden wurden. Und um die Aufdeckung der Hintergründe dieses Todes. Im Prinzip stimmt es schon.
Doch eigentlich ist das der allerkleinste Teil des Buches, welches in drei Teile geteilt ist. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Ruth und Ernst Toller, dem bekannten Schriftsteller.
Im ersten Teil geht es um die Anfänge der 1930er Jahre in Deutschland. Die Nazis arbeiten sich an die Macht. Wir lernen Ruth, ihren Mann Hans und ihre Cousine Dora kennen, die Widerstand leisten- in erster Linie mit Demonstrationen, später mit dem Drucken von Flugblättern u. ä. Sie stammen aber nicht aus der Arbeiterklasse, sondern sind Journalisten, Schriftsteller und leben in eher gehobenen Schichten. Sie haben genug Geld und können sich noch vieles leisten. Diese ersten rund 160 Seiten waren für mich sehr schwer zu lesen. In erster Linie, weil hier viele, in meinen Augen auch oft unwichtige Details bis ins Kleinste ausführlich beschrieben wurden. Dora kam eher am Rande vor. Mathilde fast gar nicht. Ich habe mich immer gefragt, warum hier so eine Ausführlichkeit – obwohl gut geschrieben – gewählt wurde. Am liebsten hätte ich der Schriftstellerin zugerufen: Geh vorwärts, komm auf den Punkt! Das war so gar nicht mein Buch.
Erst mit dem zweiten Teil – den Erlebnissen in London, dem weiteren Kampf gegen die Nazis, den Schwierigkeiten durch die englische Regierung, dem Exil und der Hilfe für andere Untergetauchten – fand ich das Buch wirklich gut, wenn auch hier wieder Mathilde nicht wirklich oft erwähnt wurde. Der dritte kurze Teil ist dann eine kurze Zusammenfassung des weiteren Lebens nach dem Tod von Mathilde und Dora.
Mir fällt eine generelle Beurteilung des Buches schwer. Die Geschichte ist interessant und in großen Teilen auch nach wahren Begebenheiten erzählt. Die Umsetzung allerdings ist im ersten Teil für mich nicht gelungen und viel zu weitschweifig. Danach allerdings sehr gut und wichtig, um die Geschehnisse der damaligen Zeit besser zu verstehen.