Ein lebenslanger Kampf

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Anna Funder erzählt die Lebensgeschichte von drei Wiederstandskämpfern, Ernst Toller, seiner Geliebten Dora und deren Cousine Ruth. Dabei wird deren Geschichte entweder aus Tollers oder aus Ruths Geschichte geschildert. Alle drei verbindet, dass sie aus Deutschland während des Dritten Reiches nach Groß Brittanien fliehen mussten. Dabei geht Funder unglaublich detailiert und wirklichkeitsgetreu vor (was man auch an ihrer Quellenangabe sehen kann). Die verschiedenen kleinen Kämpfe, Niederlagen und Siege beschreibt sie so wunderbar und klar, dass jeder Satz mich tief berührt hat und auch während ich diese Rezension schreibe, immer noch in mir nachklingt.

Dora und Ruth kämpften zunächst für Tollers Freilassung in Bayern. Dabei lernt Ruth ihren späteren Ehemann Hans, einen Satiriker, kennen. Nach vielen kleinen verworrenen Geschichten landen sie doch alle in London und versuchen von dort aus Hitler und seine Schergen zu bekämpfen, obwohl sie es nach brittischer Regierung nicht dürften.

Funder zeigt auch immer wieder Ausblicke auf Ruths späteres Leben als Rentnerin in Australien. Sie ist die letzte Überlebende der dreien und erinnert sich nun am Ende ihres Lebens immer öfter und intensiver. Dabei zeigt sie auch mit viel Witz die alltäglichen Sorgen und Probleme der älteren Menschen auf.

Dieser Roman ist einfach wunderbar geschrieben, sehr detailreich und dabei auch so berührend, wie mich selten ein Roman berührt hat. Ich bin gepannt, was ich noch von Anna Funder lesen werde.