Schwere Kost...

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nicole1508 Avatar

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Mit dem Buch "Alles, was ich bin" von Anna Funder habe ich mich jetzt doch mehrere Monate "rumgeschlagen". Es ist kein trivialer Roman, der schnell durchgelesen ist, bei dem man Freude hat, ihn zu lesen. Es ist ein tragischer Roman, der mal eine andere Seite vom Nazideutschland beleuchtet - nicht nur die Menschen, die im Land verfolgt waren, sondern auch die Menschen und ihr riskantes Leben zeigt, die es aus Deutschland geschafft hatten, zu fliehen.

Man erfährt zunächst im Prolog von Ruth und Hans, einem Paar am Tag der Machtergreifung Hitlers. Die Leute jubeln, freuen sich auf den Beginn einer neuen Zeit. Aus den Zeilen kann man jedoch herauslesen, dass Ruth der Machtergreifung mit Misstrauen gegenüber steht.

Das nächste Kapitel spielt schon im Jahr 2001. Die Protagonistin ist jetzt wieder Ruth, die gleiche wie im Prolog, nur als alte Frau. Sie liegt im Sterben und ihr Leben zur Nazizeit fliegt nochmal an ihr vorbei. Sie fühlt sich wieder wie mitten drin und berichtet ihre tragische Geschichte. Eine Gruppe von Freunden, die selbst zu Verfolgten wird, ist nach London geflohen und hat sich mit anderen Flüchtlingen verbündet, um einen Widerstand gegen die Nazis auf die Beine zu stellen. Die Geschichte ist geprägt ist von Angst, Flucht, Hoffnung und Verrat.

Hin und wieder springt das Geschehen in anderen Kapiteln zum Revolutionär und Schriftsteller Ernst Toller, der - auch im höheren Alter, ebenfalls die Geschichte Revue passieren lässt, jedoch schon vor Ruth verstorben ist.

Es lockert das Ganze etwas auf, dass mal aus Tollers und mal aus Ruth's Sicht geschrieben ist - doch macht es keinesfalls die Geschichte erträglicher. Für mich war es wirklich schwere Kost.