600 Seiten purer Lesegenuss

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leserattenmama Avatar

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Ein beeindruckendes Buch, nicht nur wegen der stolzen Seitenanzahl, sondern vor allem wegen des Inhaltes!!
Ohne die Handlung vorwegzunehmen (denn ich kann jedem nur raten, diesen Roman zu lesen!): der erfolgreiche Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt kurz vor Vollendung eines Romans vom Tod seines Mannes Álvaro. Der Autounfall soll jedoch nicht Barcelona, wohin Álvaro seiner Aussage nach geschäftlich verreisen musste, stattgefunden haben, sondern in der Nähe seiner Familie, mit der er (angeblich) vor einigen Jahren gebrochen hat. Manuel trauert, ist schockiert, wütend - und will die Wahrheit wissen, da Zweifel an einem unglücklichen Unfall bestehen. Schon diese Beschreibung des emotionalen Wandels -durch die Trauerphasen und beim Aufdecken von Álvaros Geheimnissen- ist bemerkenswert, da man sehr genau mitfühlen kann. Auch die weiteren Hauptpersonen - ein Polizist, ein Pfarrer sowie im weiteren noch die Mitglieder von Álvaros Familie bzw. deren Angestellten- sind sehr gut und vielschichtig charakterisiert und mehr als eine wandelt und entwickelt sich im Laufe des Buches.
Galicien als Handlungsort wird dezent eingeflochten, zB „Seine Augen waren trüb wie der galicische Morgenhimmel. Eine Patina aus matter Traurigkeit nahm Ihnen jeglichen Glanz“
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und der Spannungsbogen ist perfekt gespannt von der ersten bis zur letzten Zeile - die Wendungen sind nicht vorhersehbar, aber auch nicht absurd konstruiert.
Es ist eines dieser Bücher, bei denen man auf der einen Seite nicht aufhören kann zu lesen, weil sie so gut sind; man aber auf der anderen Seite nicht weiterlesen will, weil das ja zur Folge hat, dass das Buch bald vorbei ist...