düstere Familiengeheimnisse einer spanischen Adelsfamilie

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tsubame Avatar

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Manchmal hat man einfach Lust auf einen dicken und möglichst unterhaltsamen Schmöker und da kam "Alles was ich Dir geben will" von Dolores Redondo gerade recht.

Auf 602 Seiten lernt man den homosexuellen Schriftsteller Manuel kennen, der zu Beginn des Buches von der Polizei mitgeteilt bekommt, dass sein Lebensgefährte Àlvaro mit dem Auto von der Straße abgekommen und bei dem Unfall leider ums Leben gekommen ist.
Für Manuel ist das ein Schock, doch noch schlimmer erscheint es ihm, dass sein Ehemann in den letzten Jahren ein Doppelleben geführt hat, von dem Manuel nicht die leiseste Ahnung hatte.

Álvaro entspringt einem alten Adelsgeschlecht, dessen Mitglieder so unnahbar wie undurchschaubar sind. Warum hat Álvaro verschwiegen, dass er Titel und Landgut von dem alten Grafen geerbt hat und was hat er die letzten drei Jahre dort getrieben?

Zusammen mit dem Polizisten Guardía Civil, der eine persönliche Abneigung gegen die Familie hegt, begibt sich Manuel auf die Suche nach Antworten zu seinem langjährigen Gefährten, den er wohl nur zum Teil gekannt hat, und deckt dabei ein düsteres Familiengeheimnis auf.

Fazit: Dolores Redondo hat einen fesselnden Familienroman geschrieben, der viele Spannungselemente enthält und einen in das spanische Galicien mit seinen üppigen Weinbergen und duftenden Gardenien entführt. Wenn er als Hardcover-Version nicht so schwer wäre, so könnte man den Roman wunderbar in den nächsten Urlaub - vorzugsweise Spanien - mitnehmen. Aber auch wer nicht verreist, kann sich mit dem Buch in den Süden träumen. Langweilig wird es einem dabei jedenfalls nicht. Ich lese selten Bücher spanischer AutorInnen, würde aber sagen, dass das Buch einem guten Cornwall-Krimi in nichts nachsteht.