Spannender Krimi und packendes Familiendrama aus Spanien

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takabayashi Avatar

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Der Schriftsteller Manuel erhält in Madrid Besuch von 2 Polizisten, die ihm die Nachricht vom Unfalltod seines Ehemanns Alvaro überbringen. Der Autounfall ist in Galicien passiert, was Manuel als Zeichen für eine Verwechslung deutet, denn Alvaro war geschäftlich in Barcelona, nicht in Galicien. Doch dann bricht seine Welt zusammen, als er erfährt, dass Alvaro Geheimnisse vor ihm hatte, der Spross einer galicischen Adelsfamilie war und eine Art Doppelleben führte.
Manuel fährt nach Galicien, trifft die feudale Adelsfamilie, die ihn mit Herablassung behandelt, und hat Zweifel daran, dass es nur ein Unfall und nicht Mord war. Auf eigene Faust macht er sich an die Aufklärung, wobei ihm der zunächst unsympathische frisch berentete Polizist der Guardia Civil, Nogueira, und ein Pater, der seinen Mann Alvaro seit der Schulzeit kannte, zur Seite stehen.
Der Genremix aus Familiendrama und Kriminalroman entfaltet sich über 600 Seiten, ein richtiger Wälzer also, der aber nie langweilig wird.
Manuel entdeckt allmählich, warum Alvaro diesen Teil seines Lebens vor ihm verborgen hielt. Es ging um ein Familiengeheimnis, das mit dem Thema Pädophilie innerhalb der katholischen Kirche zusammenhängt. Die Auflösung, wer tatsächlich für die Morde (es gab noch weitere) verantwortlich war, kam für mich sehr überraschend. Das Ende ist traurig, aber auch voller Hoffnung.
Die Autorin Dolores Redondo war mir bis dato unbekannt, ich werde sie aber von jetzt an im Auge behalten. Ein interessanter Einblick in das Leben spanischer Landadelskreise, ein fesselndes Familiendrama und ein Krimi, den man kaum aus der Hand legen mag: die letzten 200 Seiten habe ich in einer Nacht zuende gelesen. Unbedingte Leseempfehlung! (Das einzige, was mir fehlt, ist das Komma nach "Alles" im Titel!)