Tragische Liebesgeschichte mit einem unerwartet spannenden Finale

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yoshi94 Avatar

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Der Einstieg in die Geschichte finde ich irgendwie sehr gelungen, obwohl man da noch gar nicht die Dimension erahnt, die das ganze noch nehmen wird. Vor allem das Ende hat mich in einer ganz eigenartigen Stimmung zurück gelassen, denn jetzt bin ich mir erst recht unsicher, wie ich die Geschichte rund um Manuel beschreiben soll.
Auch, wenn die Geschichte sich um das Verschwinden von Álvaro, Manuels Mann dreht, so würde ich es nicht als Krimi bezeichnen. Denn, es ist so viel mehr! Es hat etwas von einer (tragischen ?) Liebesgeschichte, das der letzte Satz vor allem noch einmal unterstreicht.
Vor allem hat mir in dem ersten Drittel die Atmosphäre gefallen mit den atemberaubenden Beschreibungen von Galicien. Es hat sich angefühlt wie ein kleiner Urlaub im Spätsommer. Das zweite Drittel bis hin zum Ende, wurde dann durch die wunderschöne Freundschaft zwischen den Männern dominiert. Das Trio, das sich gebildet hat, hat sich wunderbar ergänzt! Vor allem wegen diesen beiden Punkten ist für mich der "Krimi" in den Hintergrund gerückt und hat mich eher weniger interessiert. Viel mehr wollte ich Álvaro und seine Liebe zu Manuel nachträglich kennen lernen.
Gegen Ende, als die Wahrheit immer mehr ans Licht rückte, hat sich der Fokus mehr darauf verschoben und die unterschiedlichen Beziehungen der Figuren sind in den Hintergrund gerückt. Dies ist sehr sanft geschehen, ebenso das Eintreten des wirklich dramatischen Finales. Es war in jeglicher Hinsicht episch, ohne zu gekünstelt zu wirken. Die Enthüllung, war für mich sogar ein wenig überraschend (obwohl, man durchaus darauf kommen kann), da ich auf die kleinen Hinweise gar nicht mehr geachtet hatte und einfach nur die gemeinsame Zeit mit den Figuren genossen habe.
Im Nachhinein ist einzig auffällig (aber nicht unbedingt negativ), dass es nur sehr wenig Frauen gibt. Dafür sind die ("Haupt"-)Männer in ihren Charakteren umso verschiedener.
Trotzdem ist "Alles was ich dir geben will" ein absolut intensives Leseerlebnis, das durch seine kleinen Aufmerksamkeiten und emotionalen Momenten punkten kann. Obwohl ich finde, dass es perfekt ist, so wie es ist, so hätte ich gerne noch mehr Zeit in der Geschichte und vor allem Galicien verbracht (deswegen habe ich mir am Ende mit dem Lesen auch ein wenig Zeit gelassen). Für Hundeliebhaber: es gibt einen wirklich herzensguten vierbeinigen Freund, den ich sehr in mein Herz geschlossen habe!