Das Buch

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heroemil Avatar

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Der Welterfolg des russischen Autors Boris Pasternak „Doktor Schiwago“, steht im Mittelpunkt des Romans. Die Handlung des Buches erstreckt sich über die Jahre vor, während und nach der Russischen Revolution 1917.
Für "Doktor Schiwago" erhielt Boris Pasternak 1958 den Nobelpreis - und musste danach um sein Leben fürchten, weil er das Buch in der westlichen Welt trotz regimekritischen Inhalts veröffentlichen ließ.

Die Dramatik begann mit dem Besuch eines italienischen Literaturagenten, der sich in der Sowjetunion nach neuen Manuskripten umsah. Der hatte davon gehört, dass Pasternak einen Roman fertiggestellt habe. Obwohl Pasternak dem italienischen Literaturagenten erklärt hatte, dass der Roman in der UdSSR aufgrund der Nichtkonformität mit den dortigen Kulturrichtlinien nicht veröffentlicht werden durfte, nahm der Italiener das Manuskript an sich. Der amerikanische Geheimdienst sah in der Veröffentlichung nunmehr die Chance, die Sowjetunion literarisch zu bekämpfen.
Diese Hintergrundinformation hätte ich mir als Leser vorab gewünscht.

Im Buch der Autorin Lara Prescott geht es insbesondere um diese Veröffentlichung des Buches. Unterteilt wird die Geschichte in zwei Erzählstränge, gegliedert nach Osten und Westen.
Die Geschichte aus dem Osten, insbesondere die Kapitel 1 und 5 finde ich sehr fesselnd geschrieben. Überhaupt sind die Kapitel um Boris Pasternak aufgrund ihrer historischen Bedeutung weitaus lesenswerter.
Die Geschichten, die aus dem Westen handeln, haben mich nicht sonderlich beeindruckt. Sie handeln überwiegend von oberflächlichen Beziehungen und sind m.E. ohne jede Spannung. Die eigentliche Geschichte, eben die Instrumentalisierung der Literatur als Mittel des kalten Krieges habe ich in diesen Kapiteln besonders vermisst. Die Sekretärinnen als Agentinnen erscheinen mir wenig glaubhaft. Ihre eigentliche Agententätigkeit geht in mehr oder weniger unbedeutenden Affären unter.
Aufgrund der Leseprobe habe ich eine großartige, spannende, ja dramatische Spionagegeschichte erwartet. Diese Erwartung wurde nicht erfüllt. Der Text liest sich flüssig und die Leserinnen und Leser von Liebesgeschichten finden hier kurzweiligen Lesestoff.
Bleibt noch das Cover: Es ist interessant gestaltet, keine Frage. Aber musste der zweite Umschlag wirklich aus Plastik sein?
Alles in allem ein Buch, das von seiner Aufmachung her Eindruck schindet, aber inhaltlich wenig Anspruchsvolles bietet.