Ein toller, anderer Roman mit einer Liebesgeschichte eher zwischen den Zeilen

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pandacat Avatar

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Der Roman "Alles was wir sind" spielt in den 50er Jahren. Es gibt zwei Erzählstränge, die sich abwechsel: Den des Westens - um Irina, eine Russin, die jedoch in den USA aufgewachsen ist und bei der CIA offiziel als Schreibkraft arbeitet - und den des Ostens - um Olga, die Geliebte des Autos Pasternak, der Doktor Shiwago schreibt und veröffentlichen möchte.

Der Schreibstil ist dabei sehr angenehm und lässt sich gut lesen. Allerdings habe ich etwas gebraucht, bis ich in die Kapitelaufteilung rein gekommen bin. Durch den Wechsel kommt es auch hin und wieder ein Spannungsabbau, da die Erzählstränge eben gänzlich unterschiedlich sind und eine Geschichte jeweils unterbrochen wird.
Die Bücher sind aus der Ich-Perspektive geschrieben und manchmal habe ich einen kurzen Moment oder ein Zurückblättern zur Kapitelübersicht gebraucht, um zu rekapitulieren welche der Personen nun gerade dran ist. Interessant fand ich, wie sich die Kapitelüberschriften, die kennzeichnen, wer gerade der Erzähler ist, im Laufe des Buches geändert haben.
Die Geschichte ist spannend geschrieben und die Charaktere werden einem über die Länge des Buches vertraut und sympatisch. Besonders die beiden Hauptpersonen sind sehr starke Frauen, aber menschlich dargestellt mit Fehlern und Kanten.

Lara Prescott hat Zeit in die Recherche gesteckt. Der Roman umschreibt die Zeit der 50er Jahre in Russland und den USA gut und gibt einen Einblick, wie es sich zu jener Zeit gelebt habt. Dabei wird jedoch gut die Waage gehalten zwischen Handlung und Beschreibungen.
Die Liebe kommt hier auch nicht zu kurz, auch wenn es definitiv kein schnulziger Liebesroman ist; sie schwingt eher während vieler Phasen mit und steht als Liebesgeschichte eher zwischen den Zeilen.