Exzellenter, berührender Roman

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leselupe84 Avatar

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Fast zwei Wochen habe ich an „Alles, was wir sind“ gelesen, doch die Dauer des Leseprozesses wurde nicht von der Seitenzahl vorgegeben. Immer wieder habe ich eine kleine Pause eingelegt, um durchzuatmen, zu verstehen oder auch wenigstens bestmöglich nachvollziehen zu können, wie viel Leid und Unterdrückung zur Zeit des Kalten Krieges vorherrschten. Spätestens durch diesen Umstand wurde mir bewusst: Das richtige Buch in einer „falschen Zeit“ kann tatsächlich als Waffe genutzt werden und auch noch Jahrzehnte später Menschen lehren, zu hinterfragen.

Der Roman von Lara Prescott bietet eine berührende Mischung aus historischem Wissen sowie der Liebesentwicklung zwischen Boris Pasternak und Olga Iwinskaja. Durch den exzellent getakteten Wechsel zwischen den Erzählsträngen zeichnet Frau Prescott ein sehr realistisch wirkendes Bild, das den Leser auch nach Weglegen des Buches weiterhin zu beschäftigen vermag. Ein lesenswerter Roman, der Mitgefühl weckt und den Leser an einer Zeit teilhaben lässt, die sehr wahrscheinlich im Geschichtsunterricht nicht realistisch genug vermittelt wurde.