Faszinierende Geschichte über die Macht eines Buches

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
mysnarkyself Avatar

Von

Die Entstehungsgeschichte von „Alles, was wir sind“ ist so faszinierend, wie das Buch selber. Mit ihrem Debütroman sorgte Lara Prescott schon vor dem Erscheinen in USA für Aufmerksamkeit und nicht nur, weil es für Reese Witherspoons Buchclub ausgewählt wurde.

Lara Prescott wurde nach der Geliebten Doktor Shiwagos benannt, dem Meisterwerk von Boris Pasternak und das in den 1960er Jahren verfilmt wurde. Durch ihre Faszination von Doktor Shiwago und die Geschichte um die Buchveröffentlichung schuf Prescott eine spannende Geschichte über Krieg, Verfolgung und Spionage.

Zur Zeiten des Kalten Krieges dienten Bücher als Waffe und Pasternak Werk war eine dieser Bücher. Im Osten wird die Geliebte Boris Pasternak verhaftet, um so die Veröffentlichung von Doktor Shiwago zu verhindern, denn dieses wurde für antisowjetisch befunden.

Doch der Westen zieht in dem Buch ihre Möglichkeit den Krieg zu ihren Gunsten auszurichten, in dem sie Nachdrucke nach Russland zurückschickt und die öffentliche Meinung manipuliert. Sally Forrester und Irina Drozdov werden aus den Schreibpool der CIA gezogen und erhalten den Auftrag Doktor Shiwago aus der Sowjetunion zu schmuggeln.

Prescott hat den Lebensstil im Westen zur Zeiten des Kalten Krieges sehr gut eingefangen. Die Frauen konnten eine noch so gute Ausbildung haben, mehr als die Gesprächsnotizen abzutippen wurde ihnen nicht zugetraut. Während die Männer Karriere machen durften. Doch zwei Frauen sind mehr - sie sind Spione. Durch ihren Charm und ihr Talent für Täuschung wurde Sally zu einer erfahrenden Spionin, die nun Irina anlernen soll. Zwischen den Frauen entsteht eine tiefe Bindung, über die man gerne noch mehr erfahren hätte.

Im Osten zeigt Prescott die langjährige Beziehung vom verheirateten Pasternak zu seiner Muse Olga Ivinskaya auf. Ivinskaya verbrachte für ihre Liebe zu ihm drei Jahre in einem Arbeitslager. Doch sie hält trotzdem weiter zu ihm. Dennoch leben sie in ständiger Angst, da sie vom Staat überwacht werden, und jederzeit ein schwarzes Auto der Regierung auftauchen könnte und sie nie wieder gesehen werden.

Lara Prescott schafft mit „Alles, was wir sind“ eine faszinierende, historische Geschichte einer politisch, ideologisch geteilten Welt und zeigt die Macht eines Buches. Prescott würdigt die Macht der Frauen, die nicht immer sichtbar ist. Es war ein wirklich großartiges Lesevergnügen, auch wenn man Doktor Shiwago nie gelesen oder gesehen hat.