Hier habe ich wohl zuviel erwartet

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siwel Avatar

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Das Buch bzw.den Film Doktor Shiwago kennt man eigentlich. Der russische Dichter Boris Pasternak erhielt dafür 1958 den Nobelpreis in der Literatur. Für ihn als Russe ein schwerwiegendes Problem, denn mit seinem Buch ging er gegen die sowjetischen Behörden vor. Der amerikanische Geheimdienst nutzte dieses Propagandawerkzeug für sich, indem sie es als antisowjetisch beurteilten und als ideologische Waffe im Kalten Krieg umfunktionierten.

In "Alles was wir sind" geht es wie in Doktor Schiwago um Krieg, Propaganda, Verfolgung und Liebe. Die Autorin Lara Prescott hat viel Recherche betrieben und erzählt in zwei Strängen. Fiktives wurde mit historischen Details ausgestattet.

Das Buch selbst ist von der Gestaltung her sehr aussergewöhnlich und anspruchsvoll. Die ersten Kapitel spiegeln das noch wieder, aber dann wird mir vieles zu ausschweifend. Desweiteren hatte ich immer wieder Probleme damit zu erkennen wen ich gerade in dem Kapitel überhaupt vor mir habe und es gibt viele zähflüssige nebensächliche Details, die mir das Lesen sehr mühsam machten.

Die Charaktere waren auch kein Highlight. Ich konnte mit keinem richtig warm werden. Selbst bei den Liebenden Olga und Boris fiel es schwer Wärme zu empfinden. Die wichtigen Dinge die hier angesprochen wurden gingen in den zahlreichen Nebensächlichkeiten unter.

Fakt ist, für mich hat sich das Buch unnötig in die Länge gezogen. Wirklich schade.