Nobelpreisträger Boris Leonidowitsch Pasternak

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mel.e Avatar

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"Alles, was wir sind" ist ein Roman, der Gegenwart und Vergangenes gekonnt miteinander verknüpft, wobei sich die Story meiner Meinung nach in Belanglosigkeiten verrent und daher mitunter blass und schwer zu lesen war. Meine Erwartungshaltung war sehr hoch und daher war ich leicht enttäuscht darüber, nicht sofort mit dem Plot warm zu werden. Dr. Shiwago kenne ich als Film seit meiner Kindheit, da meine Mutter ihn sehr liebte. Ob sie die Hintergründe des Romans kennt, ist fraglich, denn auch für mich war es absolutes Neuland. Ich erinnere mich lediglich an die unglückliche Liebesgeschichte von Lara und Jurij, die mir sehr nah gegangen ist. Im Teeniealter ist man sehr empfänglich dafür und blendet den Kalten Krieg komplett aus, beziehungsweise nimmt ihn nur am Rand wahr.
Das sich der Roman Boris Pasternaks mit soviel Gegenwehr herumschlagen musste, war mir definitiv nicht bekannt. Es ist der Autorin gelungen die Lebensgeschichte des Autors gekonnt und fiktiv wiederzugeben. Es wirkt authentisch und durch die Gegenwart, in der der Roman unter der Hand quasi von Hand zu Hand weitergegeben wird, ist wirklich interessant und verbreiten dadurch echte Spannung. Das Boris Pasternak seinen Roman irgendwann fast schon verflucht ist mir nicht bekannt gewesen, denn es bringt im strengen Russland einige Strafen, die aber nicht ihn direkt betreffen, sondern seine Geliebte. Diese ist es, die sicherlich am meisten leidet darunter, dass sie sich in Boris Pasternak verliebt hat und dieser seine geschriebenen Worte mehr liebt als Frau, Kind oder Geliebte. Zudem liebt er sein Land und nutzt daher nicht die Flucht, die sich ihm anbietet, um ein neues Leben zu beginnen. Aus politischen Gründen lehnt er den Friedensnobelpreis aus und bringt Dr. Shiwago dadurch noch mehr in den Fokus.
"Alles, was wir sind" ist eine nette Geschichte, die sich mir aber nicht so ins Gedächtnis brennen wird, wie ich es erwartet hätte. Interessant ist die Arbeit des Geheimdienstes, die den Roman letztendlich in die Hände vieler Menschen spielen. Die beworbene Liebesgeschichte hat mich leider auch nicht gänzlich überzeugt. Pasternaks Muse Olga ist in meinen Augen nur die zweite Geige und leidet hier am meisten durch Verzicht und Haft. Ich vergebe dennoch eine Leseempfehlung, da Bücher unterschiedlich auf seine Leserschar wirkt und sicherlich dem einen oder anderen mehr gefallen wird als mir.

3,5 ★★★★