Albi mit dem Bogen

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tochteralice Avatar

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ist es, die im Fokus dieses Buches steht: Alberta Bernhardt, ihres Zeichens Bogenschützin, Olympionikin, Kämpferin für die Gerechtigkeit und mit einem Faible für schöne, verführerische Männer, das ihr fast zum Verhängnis wird. Aber sie ist auch mit einem treuen Herzen und mit Familiensinn sondergleichen ausgestattet - und diesen überträgt sie auf jeden, den sie dessen für würdig erachtet.

Ein wahrhaft sportlicher Roman ist dies, den Charlotte Roth hier gezaubert hat, ein Buch über Kampfgeist, Treue, Sportsgeist, Mitgefühl - und vom Glauben an das Wahre im Menschen. Und wer Charlotte Roth kennt, weiß, dass es wieder ein historischer Roman vom Feinsten ist, einer, in dem man viele Details über Un- und Außergewöhnliches erfährt, Geschichten am Rande der Hauptstrecke quasi, die auf historischen Fakten basieren - und gerade die sind es, die den Charme des Romans ausmachen. Charlotte Roth schreibt mit dem Herzen - und genauso recherchiert sie auch.

Als ich erfuhr, dass der Nachfolgeroman von "Als wir unsterblich waren", einem meiner Highlights im Jahre 2014, erscheinen wird, war klar, dass ich ihn so schnell wie möglich lesen will, ja muss! Und das war auch der Fall und es geschah das (fast) Unvermeidliche: ein kleines bisschen war ich dann doch enttäuscht. Albi kann zwar durchaus mit Paula, der Heldin des Vorgängerromans mithalten, doch die Protagonistin der Gegenwart - denn auch diesmal wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt - Jennifer bleibt blass und konturlos im Vergleich zu Alex, die im Vorgängerroman quasi den neueren Erzählstrang präsentiert. Zudem ist der Erzählverlauf nicht durchgehend so klar und schlüssig, wie es in den "Unsterblichen" der Fall war - einige Figuren bleiben aus meiner Sicht ein bisschen farblos, einige Erzählstränge werden einfach fallen gelassen, einiges bleibt offen - und es ist eigentlich dieses absolut Abgerundete, bis zum Ende Durchgezogene, das ich am ersten Roman Charlotte Roths so liebte. Und das vermisse ich dann doch...

Aber dies beruht auf meiner individuellen Wahrnehmung und auf meinen Vorkenntnissen: Daher wird es einem anderen Leser, der noch nichts von der Autorin gelesen hat, womöglich gar nicht weiter auffallen und er kann sich auf einen packenden, vielschichtigen, farbigen und schillernden Roman ganz ohne Längen freuen! Zu empfehlen für Leute, die Lust haben, die ganze Nacht durchzuschmökern oder aber eine lange Zugfahrt vor sich haben!