Als der Himmel uns gehörte

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rebekkat Avatar

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Jennifer und ihre Uroma Alberta verbindet der Sport, der Wille, bei den Olympischen Spielen zu starten. Alberta tat dies zur Zeit des Nationalsozialismus (1936) mit dem Bogen und Jennifer will als Läuferin starten - wenn da nicht ihre Panikattaken wären. Sie trift auf Gregory, einen Iren und Fan ihrer Großmutter, der sie gerne auf die Spiele vorbereiten will, denn er sieht viel mehr in ihr als ihr Trainer. Zusammen mit ihm macht sich Jennifer auf die Reise zum Landsitz ihrer Familie, auf eine Reise in die Vergangenheit zu Albi mit dem Bogen.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Auf der einen Seite erleben wir Deutschland in den 20-er und 30-er Jahren und dann erzählt Jennifer aus der Gegenwart. Wer jetzt denkt, dass Charlotte Roth mit erhobenem Zeigefinger schreibt, irrt. Sehr feinfühlig begleitet sie die Akteure durch die schwere Zeit, lässt sie lieben und leiden, lässt sie spüren, wie es ist, erfolgreich zu sein, wie es ist, ausgenutzt zu werden und erzählt, wie die Nazis die Olympischen Spiele "missbraucht" haben. Nebenbei erfährt man, wie die Paralympics entstanden sind.

Mir hat die Beschreibung der Vergangenheit mehr zugesagt. Die Anfänge des Nationalsozialismus, wie es war, als Marionette (Sportler) vorgeführt zu werden und im Hintergrund die Auslöschung der Juden und Menschen, die gegen Hitler waren, begann. Aufgelockert wurde es durch die Beziehung von James und Hannes zu Alberta.

Cover: passt in die Reihe, wie auch das Buch "Als wir unsterblich waren" - ähnlich auf alt gemacht und Frauen stehen im Vordergrund. Auf dem Buch sieht man Frauen mit Bögen, wobei mir diese erst nach längerer Betrachtung aufgefallen sind, denn ganz klar ist die Frau (Alberta?!) im Vordergrung.

Schreibstil: Die Autorin hat es perfekt geschafft, zwischen den Erzählerinnen und den Zeiten zu wechseln, ohne mich zu verwirren. Auch die doch recht vielen Personen im Buch habe ich nie durcheinander gebracht. Es ist unglaublich fesselnd und schnell geschrieben, es kam keine Langeweile auf und es war schwer, es wegzulegen, da ich zu jeder Zeit wissen musste, wie es weiter geht!

Fazit: Ein wunderschönes Buch über Freundschaft, Konkurrenz, Sport im Nationalsozialismus und in der Gegenwart, die Entstehung der Paralympics und über Familie.