Als der Himmel uns gehörte

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Ein wunderbar gewähltes Cover zu einem wunderbaren Buch. Das Cover - sepiafarben gehalten - vermittelt einen Eindruck von der Olympiade 1936 in Berlin, und die junge Frau, die träumend nach oben schaut, vermittelt den Eindruck, als ob der Himmel ihre gehöre und paßt so großartig zum Buch. Die Autorin erzählt ihre Geschichte über einen Zeitraum von 1931 bis 2012 und läßt den Leser teilhaben an der beeindruckenden Familiengeschichte von Jennifer und ihrer Urgroßmutter Alberta. Jennifer trainiert für die 10000 m Strecke für die Olympiade in London im Jahre 2012, aber sie hält die Strecke nicht durch, weil sie immer wieder von Panikattacken heimgesucht wird. Ihr Trainer will sie deshalb nicht zu den entsprechenen Wettkämpfen anmelden. Da begegnet ihr Gregory O'Reilly, der sie trainieren möchte und ihr Mut macht. Er erzählt ihr, daß sie ihn an ihre Urgroßmutter Alberta Bernhardt erinnere, die 1936 in Berlin Olympia-Gold im Bogenschießen gewann. Jennifer weiß über das Leben ihrer Urgoßmutter sehr wenig und so überredet Gregory sie, die Urgroßmutter, die fast 100 Jahre alt ist, zu besuchen. In vielen langen Abendsitzungen erzählt Alberta ihrer Urenkelin ihr Leben, von dem sie als junges Mädchen glaubte, daß eines Tages mit einem Olympiasieg der Himmel ihr gehöre. Im Jahr 1932 nimmt Magnus Bernhardt, ein populärer Rundfunk-Reporter, seine beiden Töchter Alberta und Auguste mit zur Olympiade nach Los Angeles. Während Auguste sich für den Sport nicht interessiert, ist Alberta begeistert. Sie lernt dort ihren späteren Mann, den Springreiter Johannes von der Weydt, kennen und auch James Seaton-Carew, einen britischen Springreiter, der sie ihr ganzes weiteres Leben begleiten soll. Zurück in Berlin beginnt schon die Zeit der Naziherrschaft und Hitler greift nach der Macht. Die Judenverfolgung hat begonnen. Dem zum Trotz wird der Sport hochgehalten und Hitler baut in Berlin ein gewaltiges Stadion. Die Spiele 1936 werden zu einem großen Erfolg. Alberta gewinnt ihre Goldmedaille. Das weitere Schicksal von Alberta und ihrer Familie erzählt die Autorin so bewegend und oft schmerzlich, daß das Gelesene unter die Haut geht. Hitlerdiktatur, Judenvernichtung, Krieg, Angst und Verlust, machen den Mittelteil des Buches aus. Man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen immer in der Hoffnung, daß für Alberta und die vielen Protagonisten um sie herum wieder bessere Zeiten anbrechen. Alberta, die nach dem Krieg wieder mit James zusammentrifft, der als Kampfflieger schwer verletzt wurde, gibt ihm neue Hoffnung. Sie gründet eine Stiftung zugunsten behinderter Sportler, und 1948 gewinnt James Gold im Bogenschießen. Seit 1960 finden dei Paralympics immer im Anschluß an die Olympischen Spiele statt. An den großen Erfolg in London 2012 kann ich mich noch gut erinnern.

Dieses Buch erzählt von ganz wunderbaren Menschen und vom Geschehen fast eines ganzen Jahrhunderts. Wer dieses Buch nicht gelesen hat, ist um ein großartiges Leseerlebnis ärmer.