Als der Himmel uns gehörte

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jam Avatar

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Man ist von all den Rollen, die man zu spielen hat, so erschöpft in den Momenten, in denen man sich endlich findet, dass man sich nur selbst in den Armen halten und ausheulen möchte.

Cover:
Das Cover ist in Sepiafarben gehalten. Im Vordergrund eine junge Frau, die mit geschlossenen Augen nach oben blickt, dahinter weitere Frauen, die in altmodischer Kleidung einen Bogen spannen.

Inhalt:
London, 2011: Jennifers Traum ist es, an den olympischen Spielen im eigenen Land teilzunehmen. Doch sie hat ein Nervenproblem, dass sie nicht in den Griff bekommt. Als eines Tages im Park ein junger Mann auf sie wartet und anbietet, ihr Trainer zu werden, lehnt sie erst ab.
Doch als sie aus dem Team fliegt, kommt sie auf Gregory O`Reilly zurück.
Er rät ihr, ihre Urgroßmutter Alberta zu besuchen… Erst erkennt sie den Sinn dahinter nicht, doch letzten Endes packt sie ihre Sachen und lässt sich von Alberta ihre Wurzeln zeigen…

Albertas Geschichte startet im Deutschland des Jahres 1931. Wir begleiten Alberta und ihre Zwillingsschwester Auguste nach Los Angeles, wo sie mit ihrem Vater die Olympischen Spiele sehen und zwei junge Männer kennenlernen. James Seaton-Carew und Johannes von der Weydt. Zwei Springreiter, die unterschiedlicher nicht sein könnten. James ein verhätschelter Engländer, dem es das Leben leicht macht, und Hannes, der immer um alles kämpft und doch immer nur verliert.
Auguste und James verstehen sich, sie sind aus demselben Holz geschnitzt doch ewige Liebe schwört sie Hannes.
Als Leser begleiten wir Alberte und Guste zurück nach Deutschland und erleben nur allzu eindringlich den Aufstieg Hitlers, seine ausgeklügelten Schachzüge. Hannes und Alberta starten bei den olympischen Spielen 1936 in Berlin und lassen sich von Hitlers Gefolgen als das Vorzeigepaar der Deutschen instrumentalisieren…

Wie es mir dabei ging:
Durchwachsen trifft es wohl am Besten.
Ich habe nicht damit gerechnet, wie tief mich dieses Buch in die wohl dunkelste Zeit unserer Geschichte führt. Als Leser spürt man die Hilflosigkeit der Menschen, erlebt mit welcher Präzession an den richtigen Schräubchen gedreht wurde, um auch Zweifler mundtot zu machen. Und so hat mir das Buch über weite Teile einfach nur fürchterliche Angst gemacht.
Und genau da beginnt mein Problem. Als der Himmel uns gehörte ist ein historischer Roman, ein Sportbuch, ein Liebesroman und vermischt so stark reale Personen und Geschehnisse der damaligen Zeit mit rein Fiktivem, dass ich mich frage, ob das den damaligen Ereignissen gerecht wird. Ich habe zwischendurch gegoogelt und versucht herauszufinden, wie weit jetzt die Realität geht und wo die Fiktion beginnt und das machte es für mich schwierig zu lesen. Es blieb der Beigeschmack, jemandes Ruhm zu schmälern oder Andenken zu verfälschen...

Letzten Endes erkennt Jennifer, ihr Problem und beginnt es zu lösen. Doch dieser Teil war für mich nicht stimmig und irgendwie herbeigezogen. Genau dieser Punkt sollte die beiden Handlungsstränge zu einem verbinden und irgendwie einen Wow-Effekt haben, den ich vermisst habe.


Fazit:
Ein Buch quer durch alle Genres, das hauptsächlich vor und in der Zeit des zweiten Weltkrieges spielt und schon allein dadurch keine leichte Unterhaltung sein kann.
Eher beängstigend als unterhaltsam.