Geschichte zum Mitfühlen

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Das Buch von Charlotte Roth ist ein rundum gelungenes Werk. Der Einband ist genial getroffen. Man sieht eine Frau träumen und wird durch die Bogenschützinnen gleich in die Handlungszeit versetzt. Die Charaktere der Personen sind sehr anschaulich geschildert. Beim Lesen kommen Erinnerungen an Filme, Erzählungen und Bücher aus der Zeit hoch. Die Aufteilung des Romans in zwei Zeitebenen ist klar strukturiert und der Leser findet sich schnell zu Recht. Er durchlebt das aufregende Schicksal der Akteurinnen und fühlt mit Ihnen. Auch wenn die Handlungen frei erfunden sind, es könnte so gewesen kann. Die einfühlsame Schilderung der Beziehung zu den Pferden ist besonders gelungen. Am liebsten möchte man das Buch in einem Zug durchlesen. Es ist spannend, man lernt viel über die Kriegsjahre und versteht nach dem Lesen vielleicht ein Wenig besser, wie es zu diesen unvorstellbaren Grausamkeiten hat kommen können. Geschichte in Romanform aufbereitet, personalisiert ist aufregend. Die Identifikation mit der Hauptdarstellerinnen ist möglich. Man bangt, freut und hofft während des Lesens mit ihnen. Die Schilderung ist authentisch.
Das Familiengeflecht ist überschaubar, so dass der Leser keine Mühen hat sich zu orientieren. Die Verbindung durch die Enkelin in die aktuelle Zeit ist geschickt erzählt. Man liest zwei Liebesgeschichten, die beide nie kitschig wirken. Diese Verbindung von Neuzeit und Kriegsjahren über Generationen ist für mich neu, wenn man einmal von dicken Familiensagen absieht.
Ein sehr empfehlenswertes Buch mit sehr gutem Schreibstil.
Prima ist das Verzeichnis der tatsächlich existierenden Persönlichkeiten am Ende des Buches und das Glossar.
(Erfreulich ist die geringe Zahl an Tippfehlern. Mir sind nur zwei ins Auge gesprungen: S. 71 Sportereignis werden sollen und S. 151 kraftvoll.)