Zum Teil etwas brüchig oder gezwungen

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mellie Avatar

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Wie bereits im Roman "als wir unsterblich waren" erzählt Charlotte Roth die Geschichte einer Enkelin und deren diesmal ist es nicht die Großmutter sondern die Urgroßmutter Albertine auf zwei Zeitebenen. Die wesentlichen Elemente aus der Zeit der Großmutter spielen vor den Olympischen Spielen 1932, dann vor und während der Spiele 1936 bis zum Ende des 2. Weltkriegs. Die Zweite Handlungsebene rund um die Enkelin Jennifer startet in der Vorbereitungszeit zu den Olympischen Spielen 2012. Jennifer will als Läuferin an den Start, steht sich aber während den Läufen vor Publikum selbst im Weg und scheint ihre Möglichkeiten in den britischen Kader aufgenommen zu werden verspielt zu haben. Da folgt sie dem Drängen ihres quasi neuen Trainers sich mit ihrer Urgroßmutter in Verbindung zu setzen, die ihr vielleicht helfen kann. So erfährt Jenny erstmals Details aus deren Leben.
Zur Geschichte der Urgroßmutter möchte ich nicht allzuviel verraten. Albertine scheint oft altklug und mischt sich nicht nur in das Leben ihrer Zwillingsschwester ein, ohne die Folgen abschätzen zu können, sondern sie will auch ihren späteren Mann retten und beschützen, ohne sich mit seiner Person richtig auseinandergesetzt zu haben. Aber es gelingt ihr, sich aus der Vereinahmung durch die Propaganda zu retten und ihrem Leben eine andere Richtung zu geben.
Auch wenn die beiden Frauen Olympia verbindet, hätte Albertines Leben wunderbar allein stehen können. Die Bezüge zur Gegeneart erschienen mir in Teilen allzu erzwungen. Trotzdem lesenswert.