Als der Tag begann

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
doris Avatar

Von

Die sehr bewegende Leseprobe endet mit der Einschulung von Liz Murray, die uns auf den vorangeganen Seiten einen ersten Einblick in ihr ungewöhnliches Leben gibt.

Mit Drogen im Körper aber ansonsten ohne Geburtsschäden erblickt sie das Licht der Welt während ihr Vater wegen Drogengeschäften hinter Gittern sitzt. Die Mutter ebenfalls drogenabhängig und mit 13 Jahren aus einem lieblosen Elterhaus abgehauen kümmert sich um ihre beiden Töchter (sie hat noch eine 2 Jahre ältere Schwester) so gut es eben geht, lebt von Sozialhilfe und anderen gutgemeinten Zuwendungen.

Liz ist 3 Jahre alt als der Vater aus dem Gefängnis entlassen wird und sie beobachtet die Eltern, wie sie am Küchentisch ihrem Dorgenkonsum fröhnen. Aber da sie das nicht anders kennt, ist es für sie auch nicht schlimm, es ist Alltag.

Ganz früh in ihrem Leben erkennt sie aber andere Dinge und hat von nun an berechtige Angst: wildfremde Menschen, sprich Sozialarbeiter, können ihnen ihre Zuwendungen kürzen oder im schlimmsten Fall ganz streichen.

...und eben bis zum Sommer 1985, dem Jahr ihrer Einschulung hat alles einen Anschein von Normalität, schließlich hat sie keine Vergleichsmöglichkeiten was anders hätte laufen können.

Ich bin keine Leserin von Betroffenheitsliteratur (da wird mir zu bewußt und zu oft auf die Tränendrüse gedrückt) aber Liz Murray erzählt so unpathetisch von ihrem Leben dass es einfach interessant ist ihr zuzuhören. Ich bin sehr gespannt was schlußendlich dazu geführt hat, dass auch sie den Weg ihrer Mutter einschlägt und mit 16 Jahren obdachlos wird.

Wie immer spare ich mir den 5ten Stern für das Gesamtwerk auf, aber die Leseprobe hat mich sehr beindruckt.