Du hast keine Chance, nutze sie!

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lilli333 Avatar

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Genau das tut Liz Murray.

In autobiographischer Form erzählt sie in diesem Buch über ihre Kindheit und Jugend. Die Eltern sind drogenabhängig, aber, soweit es ihren Möglichkeiten entspricht, liebevoll zu den Kindern Lisa und Lizzy. Die Familie muss von Sozialhilfe, Gratisessen und Sperrmüll leben und oft genug hungern. Da Liz zunächst nichts anderes kennt, ist es für sie in Ordnung. Sie liebt ihre Eltern bedingungslos. Ihr Bestreben ist es, die Aufmerksamkeit und das Wohlwollen der Eltern zu erlangen. Dafür hat sie schon von klein auf richtige Strategien entwickelt. Sie weiß genau, was sie sagen und machen muss, um den Eltern zu gefallen, für sie wichtig zu sein. Sie erkennt, dass die Drogen die Eltern kaputt machen, so will sie selbst nicht enden. Doch zunächst geht es immer weiter abwärts mit ihr. In der Schule wird sie schnell zur Außenseiterin, da die anderen Kinder sie auf Grund ihrer Verwahrlosung hänseln. Um dem zu entgegen schwänzt sie. Nach einem Aufenthalt im Heim zieht sie kurzzeitig zu ihrer Mutter und ihrer Schwester, die den Vater verlassen haben. Doch bald gibt es Zoff mit dem neuen Freund der Mutter. Mit 15 Jahren reißt Lizzy aus und lebt fortan auf der Straße. Erstaunlicherweise hat sie viele Freunde, die sie selbstlos unterstützen, indem sie sie bei sich schlafen und duschen lassen, ihr zu essen geben und dabei Ärger mit den eigenen Eltern riskieren. Natürlich macht sie auch viele negative Erfahrungen in dieser Zeit und vertraut zum Teil den falschen Leuten. Als Liz 16 Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter an AIDS. Dies ist wohl mit ein Grund, warum Lizzy ihr Leben ändern möchte. Sie steckt sich ein Ziel, und von nun an setzt sie alles daran, dieses Ziel zu erreichen. Sie verlangt schier Übermenschliches von sich und arbeitet äußerst hart, um den Highschoolabschluss zu bekommen.

Die Geschichte von Liz Murray hat mich sehr berührt. Sie erzählt trocken und doch lebendig von ihrer Kindheit und Jugend. Sie schreibt sehr gefühlvoll und wie es scheint auch ehrlich und lässt den Leser in ihr Innerstes blicken. Das Buch wirkt bedrückend, erschütternd und deprimierend, dabei schürt es aber auch Hoffnung, da Liz zeigt, dass man sich auch noch aufrappeln kann, wenn man ganz unten ist und ohne Chance geboren wurde.