Wirklich eine Fortsetzung?

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missmarie Avatar

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"Der Junge im gestreiften Pyjama" gehört - trotz seiner nur schwer auszuhaltenden Szenen - meiner Meinung nach in jedes Bücherregal. Wie sich Boyne darin mit der deutschen Nazi-Vergangenheit beschäftigt, geht nicht zuletzt wegen der liebevoll gezeichneten Hauptfigur nahe. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an "Als die Welt zerbrach", ein Roman, der als Nachfolger des ersten Werks beworben wird. Dabei stellt sich allerdings schon die Frage, inwiefern das Ende von "Der Junge im gestreiften Pyjama" überhaupt einen Nachfolger bedingen kann. Schließlich ist das Ende - ohne zu viel verraten zu wollen - doch sehr eindeutig abgeschlossen.

Tatsächlich fällt gleich auf, dass die Sprache eine ganz andere ist. Hier spricht kein Kind über Teppichmesser oder Voltaire - zumindest kein kleines. Auch die verschiedenen Zeitperspektiven sind neu und rücken die Reflexionen über Schuld in ein neues Licht. Darin sehe ich auch die Verbindung zwischen beiden Romane. Klingt im Erstling die Frage nach der Schuld bedingt durch die kindliche Perspektive nur an, wird sie hier direkt am Anfang verhandelt. Eine direkte Weiterführung der Geschichte des ersten Buches konnte ich bisher aber nicht erkennen.