Das tragische Geheimnis der Nachkriegszeit

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hennie Avatar

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Trude Teige machte mich mit „Als Großmutter im Regen tanzte" mit mir unbekannten Geschehnissen während des zweiten Weltkrieges bekannt. Sie lässt anhand einer jungen Frau die Vergangenheit aufleben und zeigt auf, wie verdrängte und verschwiegene schlimme Erlebnisse die nachfolgenden Generationen prägen und beeinflussen.

In zwei Erzählsträngen, einmal über das Leben der Enkelin Juni in der Gegenwart und zum anderen über das der Großmutter Thekla in der Zeit des 2. Weltkrieges, wird von der Autorin in einer sehr emotional aufgeladenen Geschichte berichtet. Dabei berührte mich das Geschehen um Thekla sehr und ich hätte gern noch mehr über sie erfahren. Was sie als junge Frau erleben und ertragen musste, ist einfach furchtbar. Die Probleme der Enkelin sind dagegen gar nichts! Das ergab sich für mich recht deutlich aus den beiden erzählerischen Perspektiven, aus den verschiedenen Zeitebenen, aus denen abwechselnd berichtet wurde.

Mir waren zwei Dinge aus der Zeit des zweiten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht bekannt. Das erfuhr ich erst aus diesem Buch. Womit die jungen norwegischen Frauen zu rechnen hatten, wenn sie sich mit einem deutschen Soldaten einließen, den sogenannten Besatzern, wird ergreifend beschrieben. Auch was die Recherche zu den Ereignissen im ostdeutschen Demmin zu Tage fördert ist schlichtweg unfassbar. Von dem Massenselbstmord hatte ich noch nie gehört. Die Autorin brachte die historischen Ereignisse mit der Familiengeschichte in einen nachvollziehbaren Zusammenhang. Großmutter Theklas Geschichte ist an Dramatik kaum zu überbieten und liest sich spannend. Ich bewunderte ihren Mut, ihren Überlebenswillen und ihre Zielstrebigkeit.

Mir hat das Buch gut gefallen. Ich empfehle es und bewerte mit vier von fünf Sternen.