Der Applaus des Lebens

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nicoletta Avatar

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„Als Großmutter im Regen tanzte“ erzählt eine Familiengeschichte über Geheimnisse aus drei Generationen von norwegischen Frauen- Der Großmutter Thekla, die Mutter Lilla und die Tochter/ Enkelin Juni.
Es beginnt mit der Reise zum (Groß-)elternhaus nachdem Thekla und Lilla verstorben sind. Juni sortiert Sachen aus und stößt dabei auf ein altes Photo ihrer Großmutter mit einem deutschen Wehrmachtsoldaten.
Die darauffolgende Recherche bildet einen Erzählstrang dieses Buches.
Der zweite Strang ist der Blick in die Vergangenheit aus Sicht von Thekla.
Besonders gut hat mir gefallen, das beide durch unterschiedliche Schriftarten gekennzeichnet werden. Der Gegenwärtige erinnert an Schreibmaschinenschrift und passt zur Recherche, während Theklas Erzählung eher einem Tagebucheintrag anmutet.
Die Geschichte um Thekla hat mir sehr gut gefallen. Sie greift unbekannte Themen des zweiten Weltkrieges auf. Einmal die Rolle Norwegens und die damit verbundenen Geschehnisse, sowie die wahnsinnig spannende und erschütternde Geschichte des Massenselbstmordes von Demmin. Davon hatte ich tatsächlich noch nie gehört, was mich dazu veranlasste, online mehr darüber zu erfahren.

Junis Erzählstrang war mir teilweise jedoch zu flach und zu konstruiert. Mir kam es schon sehr zufällig bis glücklich vor, dass sie bei ihrer Recherche noch auf Menschen stieß, die sich an Thekla erinnern konnten bzw. eine Dame der damaligen norwegischen Militärmission sich nach so vielen Jahren noch bis auf den Monat genau an gemeinsame Gespräche erinnern konnte.
Das Ende des Buches löste sich meiner Ansicht nach zu einfach und schnell in Wohlgefallen auf.
Zusammenfassend ist es der Autorin jedoch sehr eindrücklich gelungen, eine kaum bekannte Geschichte in einer spannenden Familienhistorie in den Fokus zu rücken und somit absolut empfehlenswert.