Ein Stück deutsch-norwegische Geschichte

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mona. Avatar

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Worum geht es?
Nachdem Junis Großeltern und nun auch noch ihre Mutter verstorben sind, kommt Juni zurück in das Haus in dem sie aufgewachsen ist, um den Haushalt ihrer Familie aufzulösen. Doch da sie es im Moment selbst nicht leicht hat und ihrem Alltag gerne entfliehen möchte, richtet sie sich erst einmal häuslich ein. Bei der Durchsicht der Sachen ihrer Großeltern stößt sie auf ein Foto, dass sie noch nie zuvor gesehen hat. Es zeigt ihre Großmutter mit einem unbekannten deutschen Soldaten. Da niemand mehr übrig ist, den sie danach fragen könnte, beginnt sie Nachforschungen anzustellen und kommt dabei nach und nach dahinter, warum ihre Großmutter nie über bestimmte Teile ihrer Vergangenheit gesprochen hat und enthüllt ein unfassbares Geheimnis, dessen Auswirkungen noch in der Gegenwart spürbar sind.

Meine Meinung
Wir befinden uns im Buch auf zwei Zeitebenen, zum einen erleben wir wie Juni in der Gegenwart langsam hinter das Geheimnis ihrer Großmutter kommt. Zum anderen erleben wir in zahlreichen Rückblenden die Geschehnisse der Nachkriegszeit in Norwegen und später auch in Deutschland (ab 1945) aus Sicht von Junis Großmutter Tekla. Wobei aber der Hauptaugenmerkt des Buches ganz klar auf der Geschichte von Tekla liegt. Die Kapitel in denen es um sie geht sind viel länger und überwiegen auch. Junis Geschichte hält sich sehr im Hintergrund, wird eher nur angerissen und dient mehr dazu Teklas Vergangenheit nochmal aus einem anderen Blickwinkel zu beleuchten.
Etwas störend fand ich, dass bei Juni auch noch einige durchaus schwerwiegende Probleme eingebaut wurden, auf die dann aber im Laufe der Geschichte nicht näher eingegangen wird, das hätte es für mich, entweder gar nicht gebraucht oder es hätte im Gegenwartspart ausführlicher behandelt werden sollen.

Ganz besonders positiv aufgefallen ist mir jedoch der Erzählstil. Dieser wechselt nämlich, je nachdem welche der beiden Protagonistinnen wir gerade begleiten. Geht es um Juni lesen wir aus der Ich-Perspektive. Sind wir mit Tekla in der Vergangenheit wechselt der Schreibstil in den personalen Erzählstil. Um das nochmal zu unterstreichen ist jeder Perspektive auch eine eigene Schriftart zugeteilt. (Wobei das zumindest in meinem Leseexemplar nicht konsequent durchgezogen wurde. Da ist mir ein- zweimal aufgefallen, dass zwar die Sicht gewechselt hat, die Schriftart aber nicht. Dies wird von mir aber nur unter Vorbehalt bemängelt, da ich ein Leseexemplar erhalten habe und es vielleicht in der offiziellen Auflage noch geändert wurde) Das war für mich auf jeden Fall außergewöhnlich und ist mir so noch nie untergekommen.

Die Grundstimmung der Geschichte fand ich schon eher düster. Und auch wenn der Titel vielleicht etwas anderes suggeriert, gibt es hier nichts zu Lachen. Es geht hier sehr viel um wirklich ernste und schreckliche Themen. Der Tod steht hier sehr im Vordergrund. In mir kam durchaus auch öfters etwas Melancholie auf, weil mich das Buch angeregt hat, darüber nachzudenken, was es für jemanden bedeutet einen geliebten Menschen zu verlieren und sich dann mit all den Erinnerungen und Andenken konfrontiert zu sehen. Diese Geschichte ist somit vielleicht nicht für jeden geeignet.