Familiengeheimnisse

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komma-lerche Avatar

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Durch Zufall stößt Juni im Haus ihrer verstorbenen Großeltern auf ein Foto und verschiedene Unterlagen, die sie stutzig machen, denn das Bild zeigt ihre junge norwegische Großmutter verliebt mit einem deutschen Soldaten. Mit dieser unbekannten Lebensepisode nimmt der Roman „ Als Großmutter im Regen tanzte“ von Trude Teige Fahrt auf, in dem Leben von Juni, welche gerade selber mit der ungeplanten Schwangerschaft und ihrem gewalttätigen Mann genug Probleme zu haben scheint. Einem wohlgehüteten Familiengeheimnis auf der Spur und letztlich auf ihrer eigenen Geschichte unterwegs, begibt sich Juni mit Hilfe des neuen Nachbar Georg auf die Suche. Das Leben von Juni und die Geschichte von Tekla werden in parallel Erzählsträngen und Zeitwechseln wie gerne üblich erzählt, zum Ende hin sind sie mehr und mehr verwoben und feuern das Leseerlebnis an. Der Roman packt die Leserschaft, wenngleich die Art der Geschichte nicht neu ist, aber sie bleibt stets durch die persönlichen Auswirkungen anders. Mir gefällt es immer, wenn der Titel eine Rolle im Roman spielt und hier scheint er fast wie ein Klammer um die Geschichte zu schließen, womit er wohl bedacht gewählt wurde. Am Ende wird sich das Leben von Juni unterschiedlich darstellen, sie wird die Großmutter und ihre Schweigen anders verstehen und über Erlebtes stauen und erstaunt sein, das so gut wie nie besprochen wurden. Für ihre verstorbene Mutter Lilla allerdings kommen diese Erkenntnisse zu spät, letztlich bleibt scheinbar immer einer bei Familiengeheimnissen auf der Strecke...