Schicksalverbunden

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lesari Avatar

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Trude Teige erzählt in ihrem Roman „Als Großmutter im Regen tanzte „, die Geschichte dreier Generationen, die verbunden sind durch die Liebe und einem tragischen Familiengeheimnis aus der Nachkriegszeit.
Auf zwei Zeitebenen schildert die Autorin, die Geschichte der Großmutter und der Enkelin Juni.
Juni ist zurückgekehrt, weil sie vor ihren Beziehungsproblemen floh, und gerade um ihre Mutter trauert. Während ihres Aufenthaltes stöbert sie in allen Ecken und findet Hinweise auf eine bewegte Vergangenheit ihrer Großmutter nach dem Zweiten Weltkrieg. Juni findet ein Foto, das ihre Großmutter als junge Frau mit einem unbekannten deutschen Soldaten zeigt. Wer ist dieser Mann? Warum hat ihre Großmutter nie davon erzählt?
Durch Zufall lernt sie Georg auf der Insel kennen. Gemeinsam begeben sich die beiden auf Spurensuche. Sie fahren nach Berlin und in die kleine Stadt Demmin, im Osten Deutschlands, das nach der Kapitulation von der russischen Armee überrannt wurde.

Damit sind auch die Hauptthemen des Buches skizziert: die Besetzung Norwegens, dem Leid und Überleben von Deutschland der unmittelbaren Nachkriegszeit. Aus diesen historischen Fakten baut Trude Teige eine Erzählung auf, mit wahren Fakten. Sie deutet mit dem Roman auch daraufhin, dass diese verschwiegene Vergangenheit sich über Generationen auswirkte.

Die Autorin erzählt auf zwei Zeitebenen. Auf der Jetzt-Ebene lernen wir Juni kennen, auf der zweiten die Großmutter, deren Geschichte sich mit jedem Kapitel öffnet. Das ist nicht immer leicht zu lesen, weil durch die bildliche Sprache der Autorin sind wir mitten im Geschehen.
Um dem Roman die Härte des Stoffes zu nehmen, fügt Trude Teige eine beginnende Liebesbeziehung zwischen Juni und Georg ein. Das wirkt am Ende etwas seicht, aber dadurch versteht der Leser, welche Erkenntnisse Juni aus dem Ganzen gewonnen hat. Die Mutter bleibt blass in der Handlung, wir können nur erahnen, warum sie ihre Probleme hatte, und dass zwischen ihr und ihrer Mutter etwas Unausgesprochenes stand.

Im Laufe des Romans wurde mir klar, dass der Titel eine Metapher sein könnte für das, was die Großmutter als junge Frau erlebte, und so versuchte es zu verarbeiten.

Das Cover finde ich gut gelungen, allerdings weist es nicht direkt daraufhin, worum es der Geschichte geht. Auch der Titel erschließt sich dem Leser zunächst nicht. Im Original gibt es ein anderes Cover, das wesentlich besser passt.
Ich konnte mich gut hineinfinden in die Handlung, da ich schon mal so ein ähnliches Buch gelesen habe. Damals war es das erste Mal dass ich darüber etwas gelesen habe, darum war ich gespannt auf diesen Roman.

Ich würde deswegen es denjenigen empfehlen, die sich mit der Nachkriegsgeschichte und den Generationen beschäftigen. Ja, auf der einen Seite ist es eine Liebesgeschichte, aber auf der anderen Seite erzählt es auch ein Stück Nachkriegsgeschichte, die mehr und mehr in Vergessenheit gerät.

Von mir bekommt es die volle Empfehlung.