Tragödie von Demmin

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polly1000 Avatar

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Ich habe schon viele Romane aus der Zeit um den 2. Weltkrieg gelesen. Aber Norwegen kam darin noch nie vor. Dieses Buch hat viel für mein Allgemeinwissen getan: Von der Tragödie in Demmin kurz nach Kriegsende hatte ich bisher nie gehört. Das Schicksal der „Russenkinder“ wird angesprochen, und wie die Erinnerungen an all das Schreckliche und Unvorstellbare unter Verschluss gehalten und verschwiegen werden, in der Hoffnung, dass durch Schweigen alles in Vergessenheit gerät. Das dem nicht so ist, zeigt Juni, die Enkelin der verstorbenen Tekla, die es als Norwegerin als Frau eines Deutschen 1945 in das von Russen besetzte Demmin in Mecklenburg-Vorpommern verschlägt. Juni begibt sich auf Spurensuche, um herauszufinden, was damals passiert ist, denn es gibt ein Geheimnis seit 3 Generationen. Es geht um Juni, ihre Mutter Lilla und um ihre Oma Tekla. Erzählt wird in zwei Zeitsträngen. Zum 1. Mal in einem Buch fiel es mir schwer, die Zeitstränge richtig einzuordnen. Oft musste ich kurz nachdenken, um zu wissen, ob ich nun in Junis oder Teklas Zeit bin. Deshalb gibt es einen Stern Abzug. Juni bin ich nicht „nahe“ gekommen, Tekla hat mich als Leser wohl in den Bann gezogen. Lilla war nur eine blasse Nebenfigur, die einem bis zum Schluss fremd und unsympathisch blieb. Alles in allem hat mir das Buch sehr gefallen, der Schreibstil war flüssig, interessant und gut.