Bleibt hängen, wenn man dran bleibt

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julie1408 Avatar

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Als ich dich traf beginnt wie eine typische Liebesgeschichte, entwickelt sich aber im Verlauf zu etwas deutlich Tiefgründigerem, auch wenn der Weg dorthin stellenweise zäh ist.

Der Einstieg in das Buch wirkt zunächst klischeehaft: Freundschaften, Beziehungen, ein Hauch von Magie – alles bekannt, alles ein bisschen vorhersehbar. Besonders im ersten Drittel hat die Handlung ihre Längen. Dialoge plätschern dahin, Nebencharaktere bleiben etwas blass, und es fiel mir nicht leicht, emotional einzutauchen. Ich hatte mir nach dem Klappentext etwas aussergewöhnlicherere Liebesgeschichten erhofft.

Doch je weiter man liest, desto mehr gewinnt das Buch an Tiefe. Ohne zu viel zu verraten: Als ich dich traf ist kein reines Liebesdrama. Es geht vielmehr um das Nachdenken über Entscheidungen, über die vielen „Was wäre, wenn?“ im Leben und der Umgang mit Krankheit. Gegen Ende schafft es die Autorin, überraschend ehrliche und bewegende Gedanken über Lebensentwürfe, Selbstfindung und Verlust einzubauen, die den Leser zum Innehalten zwingen. Gerade der Schluss hat mich emotional mitgerissen – nicht, weil er kitschig ist, sondern weil er etwas in einem anstößt.

Insgesamt ist Als ich dich traf ein Roman, der Geduld verlangt. Wer durchhält, wird mit einer berührenden Botschaft über das Leben und seine Unvorhersehbarkeit belohnt. Kein Meisterwerk, aber ein Buch, das im richtigen Moment genau das sagen kann, was man vielleicht hören muss.