Etwas verwirrend das Ganze

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katys_bookcave Avatar

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Im Zentrum steht Máriddja, die mit ihrem dementen Mann Biera in einem alten, verfallenen Haus lebt. Máriddja weiss, dass sie bald sterben wird, doch Biera darf das nicht erfahren. Wie soll er nur allein klarkommen? Ihr letzter Wunsch: den Neffen finden, der wie ein Sohn für sie war. Ihre einzige Vertraute ist Siré, die Stimme aus Bieras Handy. Mit Sirés Hilfe macht sich Máriddja auf die Suche.

Was mich sofort gepackt hat, war die Atmosphäre: rau, melancholisch und doch durchzogen von einem skurrilen Humor. Der Schreibstil von Harnesk ist definitiv speziell und voller ungewöhnlicher Metaphern, die mich mal zum Lachen, mal zum Stirnrunzeln brachten. Eine davon bleibt mir wohl für immer im Kopf: „Máriddja sauste herum wie ein Furz in einer Tüte.“ Und ich weiss jetzt schon, dass ich sehr lange daran herumstudieren werde und mich frage, ob der Furz wie eine Flipperkugel in der Tüte herumflitzt oder wie man überhaupt auf die Idee kommt, einen Furz in einer Tüte einzufangen.

Das Buch war oft anstrengend. Die Perspektivwechsel störten meinen Lesefluss, und ich brauchte Zeit, um mich wieder hineinzufinden. Die Charaktere sind durchweg schrullig, was mich zwar oft zum Lachen brachte, mich aber auch „lost“ zurückliess. Besonders, weil ich mich oft fragte: „Warum?“ Diese Fragen klärten sich erst gegen Ende, das mir dann wirklich gut gefallen hat.

Ich war mehrfach kurz davor, das Buch abzubrechen, habe mich aber durchgerungen, es zu Ende zu lesen. Am Ende war es doch eine kleine Belohnung, durchgehalten zu haben. Für Liebhaber nordischer Geschichten und skurriler Charaktere ein Geheimtipp – für mich eine holprige Reise.

Danke an Vorablesen und den Ullstein Verlag für das Leseexemplar.