Zögerlicher Start, dann tief berührt

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tinimore Avatar

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Auf dem schönen Cover von „Als wir im Schnee Blumen pflückten“ wird eine einsame Landschaft in groben Pinselstrichen dargestellt. Ein Paar geht dort an einem Fluss spazieren. Ob dieses Paar Máriddja und Biera, die Protagonisten der Geschichte sind?

Máriddja und Biera leben verwahrlost und vereinsamt zusammen auf einem Hof in Schweden. Sie verschweigt ihrem dementen Mann ihre Krebsdiagnose – Sie möchte, dass alles so bleibt wie es ist und von niemandem Hilfe annehmen. Doch in ihrem Leben ist ein großes Loch: Sie zogen ihren Neffen Heiaka-Joná viele Jahre wie ein eigenes Kind auf. Eines Tages kommt seine Mutter und entreißt ihn seinen Zieheltern. Máriddja kann ihn nie vergessen und versucht verzweifelt ihn zu finden.

In dem Buch geht es um Erinnerungen – welche, die einem entfleuchen, welche, die man hat aber vergessen möchte, oder um die, die zur Gegenwart werden.

Die bildhafte, metaphorische Sprache hat mir zunächst sehr gut gefallen, leider wurde sie dann irgendwann zu viel verwendet und hat mich eher gestört. Auch wechselt die Sprache zwischen der blumigen Schreibweise und einem normalen Ton. Ich konnte deshalb zu Beginn kaum mit den Charakteren mitfühlen. Ich hatte zwischendrin das Gefühl, dass es eher um Belanglosigkeiten geht, als um die eigentliche Geschichte. Aber vielleicht bildet das auch die Lebensrealität von dem alten Ehepaar, aus der sie nicht ausbrechen, können gut ab.

Stellenweise war das Buch aber recht komisch und mit der Zeit konnte ich dann auch immer mehr mit der verschrobenen Máriddja und ihrem Mann mitfühlen.

Das Ende hat mich versöhnt und ich bin froh, dass ich diese tragische Geschichte, die doch voller Liebe trotzt, gelesen zu haben.