Hatte mehr erwartet
"Im östlichen Teil Deutschlands gingen Dinge vor sich, von denen man vor wenigen Jahren noch nicht zu träumen gewagt hätte."
Deutschland im Wendejahr 1989.
Kurz vor dem Fall der Mauer flüchten einige ausreisewillige DDR-Bürger auf das Grundstück der bundesdeutschen Botschaft in Prag und hoffen, damit ihre Ausreise in den Westen zu erzwingen. Unter ihnen sind auch Tobias und seine kleine Tochter Jasmin.
Leider wird, meiner Meinung nach, im Klappentext auf dem Buchrücken bereits viel zu viel von der Geschichte vorweggenommen, man erfährt hier schon Einzelheiten, die erst im letzten Drittel des Buches relevant werden!! Warum spoilert der Verlag oder die Autorin hier so immens? Das hat mir gar nicht gefallen...
Ebenso hatte ich mir wesentlich mehr sorgfältig recherchierte und fundierte Fakten sowie ein packend erzähltes Stück deutscher Zeitgeschichte erhofft.
Leider ist sogar das berühmte Willy Brandt Zitat "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört" zeitlich falsch eingeordnet. Brandt hat diesen Satz eben nicht am 03. Oktober 1990 sondern schon am 10. November 1989 ausgesprochen.
Auch von der knisternden Atmosphäre und den zwischenmenschlichen Spannungen, die zwangsläufig bei derart vielen Personen auf engstem Raum auftreten müssen, ist im Roman kaum etwas zu spüren. Der von Theresa Herold einfach gehaltene Schreibstil ermöglicht es, sehr schnell durch die einzelnen Kapitel des Buches zu fliegen.
"Als wir nach den Sternen griffen" ist eine leichte und gefühlvoll erzählte Liebesromanze vor historischem Hintergrund. Leider nicht mehr.