Jüngere deutsche Geschichte

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leseskorpion Avatar

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Tobias flüchtet sich mit seiner kleinen Tochter Jasmin aus der DDR in die Prager Botschaft der BRD, denn in der DDR sieht er keine Perspektive mehr für sich und seine Tochter. Dort lernt er Botschaftsmitarbeiterin Judith kennen, die sich sehr für die immer größer werdende Zahl an Republikflüchtlingen engagiert. Gemeinsam versuchen sie, die Zustände in der total überfüllten Botschaft für die Menschen erträglicher zu machen und verlieben sich ineinander. Ob sie wohl eine gemeinsame Zukunft haben werden?

Der mitreißende, emotionale Schreibstil hat mich gleich mitgenommen in die Geschichte. Ich konnte mir die Enge in der Botschaft ebenso gut vorstellen, wie die Angst der Menschen vor der Stasi. Als Zeitzeugin habe ich das Geschehen damals natürlich in den Medien verfolgt, zudem durfte ich eine Familie kennenlernen, die auf diesem Weg die DDR verlassen hat. So hatte ich hier noch eine dritte Perspektive, das Geschehen zu betrachten. Die detaillierte Schilderung der Zustände in der überfüllten Botschaft hat mich sehr berührt. Es wird vorstellbar, was diese Menschen auf sich genommen haben, um dem Regime in der DDR zu entkommen. Durch die Liebesgeschichte zwischen Judith und Tobias wird die dramatische Geschichte ein wenig aufgelockert. Ich fand den Roman von Anfang bis Ende spannend, obwohl man ja den Ausgang des Flüchtlingsdramas kennt. Gerne empfehle ich diesen Ausflug in die jüngere deutsche Geschichte weiter.